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Na klar: Die Zeit und das Problem damit

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An dieser Situation hat sich nicht viel geändert: In mehr als 90 Prozent aller Anliegen und Meinungsäußerungen von Lesern ist es auch in dieser Woche nur um das eine Thema gegangen. Was bedeutet: Die Auswahl der Randnotizen aus meinen Kurzprotokollen, mit denen ich mich freitags immer ins Wochenende verabschiede, ist mir heute leicht gefallen, denn viel mehr als diese fünf kurzen Geschichten habe ich seit Montag nicht notieren dürfen:

Episode 1: Ausgesprochen froh bin ich darüber, dass es mittlerweile eine Gruppe von etwa zehn Lesern gibt, die mir mehr oder weniger Regelmäßig ihre Meinung zu Artikeln in der "Freien Presse" mitteilen, ohne zwingend die Absicht damit zu verbinden, ihren Zeilen auf der Seite Leserforum wiederzufinden. Umso mehr freue ich mich darüber, hier in meinem Blog einen Platz für diese Haltungen zu finden, ohne dass ich den Namen nennen muss. Dieser Text zum Artikel "Trophäenjagd gerät ins Kreuzfeuer" hat mir besonders gut gefallen: "Die Kunden würden kommen, um ein afrikanisches Abenteuer zu erleben, von dem sie lange geträumt hätten, ist in dem Artikel zu lesen.  Ja wenn das so ist, und es geht nicht um die Allmachtsfantasie, Herr über Leben und Tod zu sein, dann hätte ich mal einen Vorschlag zu machen. Wie wäre es, wenn die Trophäenjäger, das Geld, das sie augenscheinlich  nicht für ihren Unterhalt benötigen, dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR spendeten. Sie könnten noch weiter gehen und in den zahlreichen Flüchtlingslagern dieser Erde unentgeltlich Hilfe leisten. Die Situationen, die sie dort vorfinden, das wäre wirklich ein Abenteuer, dessen überstehen ein abenteuerlicher Kampf ums Überleben ist. Sie würden vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben etwas Sinnvolles mit sich und ihrem Geld tun. Aber sie würden auch gewinnen, nämlich Empathie. Und wenn sie dann immer noch eine Trophäe über dem Kamin brauchten; dann wäre die gerahmte Fotografie mit den Gesichtern derer, denen sie beim Überleben geholfen haben, eine weitaus glücklichere Erinnerung, als der Kopf eines toten Tieres."

Episode 2: Wie seit fünf Jahren immer am Freitag vor dem letzten Wochenende im Oktober diese Bilanz: Vier Leser haben sich an mich gewandt, um mir mitzuteilen, wie sinnlos sie die Zeitumstellung zwei Mal im Jahr finden. Ich zitiere: "Alle Jahre wieder dieser Blödsinn", meinte ein Leser, während ein anderer sagte: "Nachweißlich keinen Nutzen und sogar noch schädlich für Mensch und Tier." Eine Anruferin meinte, meine Kollegen in der Redaktion müssten doch mal recherchieren können, um eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen: "Was sagen eigentlich unsere Abgeordneten im Europäischen Parlament dazu? Und kümmern sie sich gerade wieder mal um den Grad der Krümmung der Salatgurken?" Ein Leser brachte sein Haltung mit einem Satz auf den Punkt: "Ein Volksumfrage muss her, dann ist ein für allemal Schluss mit diesem Schwachsinn."

Episode 3: Obwohl es in nun doch mehr oder weniger um die Flüchtlingskrise geht, muss ich meinem Vorsatz, in meinem Blog dieses Thema inhaltlich nicht mehr aufgreifen zu wollen, nicht untreu werden. Es geht um die Liste von Redewendungen oder Zitaten, auf die Leser zurückgreifen, wenn sie ihrer Meinung etwas mehr Nachdruck verleihen wollen. Weil ich das in meinen Kurzprotokollen kennzeichne, kann ich zählen und komme zu diesem Ergebnis: Bei den mehr als 200 Leserbriefen und nicht weniger Gesprächen am Telefon, in denen es um diese gerade im ganzen Land kontrovers geführt Debatte ging, ist am häufigsten der Satz "denk ich an Deutschland in der Nacht" gefallen, gefolgt von "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" und "der Weg ist das Ziel" an dritter Stelle.

Episode 4: Manche Leser rufen mich so häufig an, dass ich bereits an der Nummer im Display des Telefons erkennen kann, wen ich gleich in der Leitung haben werde, und dann bin ich manchmal etwas frech und melde mich (Name geändert) beispielsweise so: "Na, Frau Lindner, was kann ich heute für Sie tun." Einer dieser treuen Anrufer hat es kürzlich tatsächlich geschafft, mich zu überraschen: "Hallo?", hörte ich die bekannte Stimme mit einem deutlich zu vernehmenden fragenden Unterton in diesem einen Wort, bevor sie eine tatsächliche Frage hinzufügte: "Spreche ich mit dem Leser-Frontmann?" Zunächst glaubte ich, mich verhört zu haben, doch dann drang ein Lachen zu mir vor, und der Mann meinte: "Diese Bezeichnung passt doch zurzeit ohne Zweifel viel besser für Ihre Tätigkeit bei der Zeitung." Widersprochen habe ich ihm nicht.

Episode 5: Ein Leser hat mir per Mail Fußballergebisse mitgeteilt: FCK - BFC 0 : 3; Aue - Cottbus 3 : 1; Magdeburg - Dresden 2 : 2 ; Chemie Leipzig - Zwickau 2 : 0; HFC - Zwickau 2 : 0; Jena - Erfurt 1 : 1; Riesa - Lok Leipzig 1 : 0. Nun die Frage, ein Preisrätsel wieder ohne Gewinnmöglichkeit: Wo hat der Mann diese Resultate gelesen und warum könnte er auf die Idee gekommen sein, dass "Freie Presse" sich dafür interessieren könnte? Schon gut, eine Antwort erwarte ich nicht wirklich, aber mich würde wirklich interessieren, wofür die Abkürzungen stehen, von denen ich noch nie etwas gehört habe; FCK beispielsweise oder BFC. Ich werde mal rübergehen zu den Kollegen im Sport. Oder werden sie mich auslachen? Das Risiko gehe ich ein.

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