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Strafe muss sein

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In den USA mag man es gern eine Nummer größer. Das sieht man nicht nur an den Autos, den Wolkenkratzern oder den zwei silikonbewehrten Begleitern von Pamela Anderson. Das sieht man auch an der Justiz. Im kalifornischen San Jose hat ein Bezirksrichter jetzt den selbst ernannten König unter den Spam-Versendern zu einer der höchsten Geldstrafen verurteilt, die jemals gegen seinesgleichen verhängt worden ist. Demnach soll Sanford Wallace 711 Millionen Dollar an das soziale Netzwerk Facebook zahlen, weil er Mitglieder-Konten zum Versand von Werbemüll missbraucht hat. Die Zahl beeindruckte selbst die Facebook-Spitze derart, dass sie sich nach der Urteilsverkündung dazu bemüßigt sah, etwas klarzustellen: Sie rechne nicht damit, die ganze Summe zu erhalten.

Wie auch? Einer wie Wallace bunkert sein Geld vermutlich eher in der Karibik als in seiner Heimat. Wenn er überhaupt 711 Millionen hat. Genugtuung jedenfalls verschaffte der Richterspruch nur wenigen. Mancher hätte den Spam-King lieber im Kittchen gesehen. Zurecht. Denn mal ehrlich: In den Staaten hat manches Gericht schon alltagstauglichere Urteile gesprochen - zumal in einem Land, wo das biblische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" bei vielen Menschen noch verhaftet ist. Vielleicht wäre deshalb der folgende Sanktionskatalog wirkungsvoller gewesen, um Wallace Einhalt zu gebieten:

- Der Angeklagte wird zu einem Bad in der Menge betroffener Spam-Opfer verurteilt.

- Für jede 100. versendete Viagra-Werbe-Mail ist eine eigene Bestellung auszulösen. Die Ware wird dem Verurteilten packungsweise oral verabreicht.

- Der Delinquent nimmt an einer der von ihm selbst beworbenen Penisverlängerungen teil und lässt dies von einem Kamera-Team begleiten.

- Nach dreiwöchigem Schlafentzug wird der Gesetzesbrecher barrierefrei der Homepage von Florian Silbereisen ausgesetzt.

- Der Einsatz gefährlicher Spyware auf fremden Rechnern wird mit dem lebenslangen Konsum von Spei-Ware bestraft: Schimmel-Pizza, faule Eier, Analogkäse.

- Der Angeklagte bekommt Werbeterror am eigenen Leib zu spüren: täglich 16 Stunden Dauerberieselung mit alten Folgen von "Der Preis ist heiß".

- Der Straftäter erhält Stromschläge, die jener Energiemenge entspricht, die durch den Spam-Versand vergeudet worden ist.

- Es wird Vierteilung angeordnet - und zwar aller Computer, die der Angeklagte je besessen hat oder noch besitzt.

- Um zu verinnerlichen, wie sehr der Delinquent E-Mail-Fächer weltweit blockierte, wird er verurteilt, die ursprüngliche Bedeutung von Spam (Dosenfleisch) zu verinnerlichen und mit eben solchem gestopft. Das nennt man Slaughter Bording.

- Ist der Straftäter satt, wird er von Vollzugsbediensteten mit Dosenfleisch beworfen - in Fachkreisen Schweinigung genannt.


Von Ronny Strobel

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