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Keine Position ist eine Meinung

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Neun Leser haben mich am Vormittag zwischen zehn und zwölf angerufen, nachdem sie meine Kolumne "Heute eine Stimme" auf der Seite Leserforum gelesen hatten und weil sie mit mir darüber reden wollten beziehungsweise weil sie nicht damit einverstanden waren, was sie zwischen den Zeilen als meine Meinung erkannt zu haben glaubten. Ein Anrufer, der mich nachdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass er noch das Dritte Reich erlebt und unter der fehlenden Meinungsfreiheit zu DDR-Zeiten nicht weniger gelitten hatte, darf das Thema dieses Blogeintrags einleiten: "Gerade in einer solchen Zeit darf man sich nicht davor drücken, sich eine eigene Meinung zu bilden und Stellung zu beziehen." Die anderen Anrufer zu diesem Thema waren auch mehrheitlich der Ansicht, dass es diese dritte Gruppe von Menschen zwar gibt, auch wenn man davon ausgehen könne, dass es sich um keine schweigende Mehrheit handelt, aber dass diese Leute der Gesellschaft und ihrer inneren Funktionsmechanismen eher keinen Dienst erweisen, wenn sie sich der Debatte regelrecht verweigern würden. Würde ich die Argumente der Leser näher erläutern wollen, würde dieser Blogeintrag alle bisherigen Rekorde brechen, deshalb verzichte ich darauf und fasse ich bewusst kurz. Dazu stehe ich, auch wenn ich es in der Kolumne nur angedeutet habe:

Bei der Debatte über die Flüchtlings- und Asylpolitik in Deutschland ist es durchaus eine anzuerkennende Haltung, wenn man darauf verzichtet, eine Antwort auf die Fragen nach der Schuld für diese Krise finden zu wollen, und sich vielmehr Gedanken darüber macht, was diese Auseinandersetzung für unser Land bedeutet und welche Auswirkungen sie für das soziale Miteinander hat. Damit entzieht man sich weder der politischen Verantwortung, die jeder auf eine gewisse Art zu tragen bereit sein sollte, noch spielt man den Kräften in die Hände, die versuchen, mit extremen Positionen für ihre Ziele sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Tatsache, dass das Gefühl der Sorge um unser Land und die darin lebenden Menschen, deutlich ausgeprägter ist als der Antrieb, sich mit dem Thema inhaltlich auseinanderzusetzen, gilt es zu akzeptieren. Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen: Wenn die beiden Konfliktparteien sich dieser dritten Gruppe von Menschen bewusst wären und versuchen würden, sich mit dieser Haltung näher zu befassen, würde der offene und aggressiv geführte Streit vermutlich deutlich an Spannung und Konfliktpotenzial verlieren.

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