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Fragen? Die Antworten von heute

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Auf der Suche nach einem Thema für meinen Blog bin ich vor einiger Zeit dazu übergegangen, damit mir die Entscheidung leichter fällt und ich nicht unnötig lange hin- und hergerissen bin angesichts der vielen von den Lesern angesprochenen Probleme mit den Inhalten der Zeitung, mir selbst mithilfe einer Art von Checkliste immer wieder die gleichen Fragen zu stellen. Weil sich das heute gerade anbietet, denn ein bestimmtes Problem oder das eine herausragende Gespräch drängen sich für diesen Eintrag nämlich nicht gerade auf, möchte dieses Prozedere einmal vorstellen. Der Reihe nach also die Fragen und die Antworten von heute:

Frage: Über welchen Beitrag haben sich die Anrufer mit besonders viel Nachdruck für die Formulierung des Ausmaßes ihres Ärgers aufgeregt? Antwort: Es war die Bildnachricht "Getrennte Wege" auf der Seite Politik über den Staatsbesuch von Bundespräsident Gauck in Belgien. Einen Leser möchte ich dazu zitieren: "Ein ehemaliger Pfarrer, der mit seiner Konkubine Deutschland im Ausland repräsentiert, ich möchte am liebsten vor Scham im Boden versinken."

Frage: Welcher Hinweis eines Lesers hat mich besonders gereizt, ihn wegen seines komplexen Inhalts mir minutenlang durch den Kopf gehen zu lassen, nur um am Ende einsehen zu müssen, dass ich nicht verstehe, was genau er meint, auf den Punkt bringen zu müssen? Antwort: "Die etablierten Parteien sollten einsehen, dass es keine gute Idee ist, Teilbereiche der Realität auszublenden, weil sie aus moralisierender, gutmenschlicher Sichtweise als nicht opportun erscheinen, oder dem Volk eine andere Realität einzureden zu versuchen als die, die es vor Augen hat. Dieses fühlt sich sonst an der Nase herumgeführt und geht entweder gar nicht wählen, oder bestraft die Etablierten auf dem Wahlzettel. Zumindest in Demokratien ist das so", meinte ein Leser.

Frage: Um welches Thema ging es bei dem längsten Gespräch? Antwort: Acht Minuten lang hat mir heute ein 79-jährige Frau erzählt, dass ihre Familie gegen Ende des zweiten Weltkriegs ganz bewusst nicht aus Deutschland geflohen ist, als die Bomber vor allem die Großstädte im Osten Deutschlands angriffen, weil sie sich nicht der Verantwortung entziehen wollte, später beim Wiederaufbau mitzuhelfen und einen Beitrag zu leisten, dass unser Land sich von den Schrecken des Krieges erholen kann. Vermutlich hätte die Unterhaltung noch länger gedauert, wenn ich nicht die Frage gestellt hätte, welche Haltung ihre Eltern gegenüber dem Nazi-Regime hatten. Das habe mit ihrer Meinung zu der Flüchtlingskrise, die der Grund für ihren Anruf war, nichts zu tun, sagte sie und legte auf, nach ich erwidert hatte: "Das sehe ich anders."

Frage: Um welches Thema ging es bei dem kürzesten Gespräch? Antwort: Ein Mann hatte meine Nummer gewählt, nachdem er meine Kolumne "Ihr Alten: Sagt was!" auf der aktuellen Seite Leserforum gelesen hatte, er sagte, bevor er auflegte: "Wären Sie doch bloß dageblieben, wo sie hergekommen sind."

Frage: Durfte ich heute zwischen zehn und zwölf auch einmal schmunzeln? Antwort:
"Es geht mir um den Beitrag, in dem Sie geschrieben haben, dass Sie gerne mal eine Frösi in den Händen halten wollen, weil sie ganz traurig sind, dass sie sich nicht selbst davon überzeugen können, welche Faszination von dieser Kinderzeitschrift ausging", erklärte mir eine Anruferin und musste dann, weil ich das in diesen Tagen nicht zum ersten Mal gemacht habe, akzeptieren, dass ich sie nicht weiterreden ließ und sagte: "Ich möchte mich ganz herzlich dafür bedanken, dass Sie sich bei mir melden und mir eine Frösi zur Verfügung stellen wollen, aber mittlerweile habe ich schon einen ganzen Stapel auf meinem Schreibtisch liegen, weshalb Sie jetzt nicht extra noch zur Post gehen müssen, um mir eine weitere Zeitschrift zu schicken. Seien Sie bitte nicht traurig, ich bin es nämlich schon längst nicht mehr." Die Frau schwieg ein paar Sekunden, ich dachte schon, sie verärgert zu haben, als sie mich fragte: "Das  ist ja ganz wunderbar, deswegen rufe ich nämlich an, weil ich mir sicher war, dass sich viele Leser deswegen bei Ihnen melden: Dürfte ich vielleicht mal vorbeikommen und meine Nase in die Frösis stecken? Ich bin ja so was von gespannt, welche Gefühle das in mir auslöst."

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