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Von Orden und viel Wut im Bauch
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Hinter mir liegt eine Woche, von der ich behaupten würde, dass es erstmals wieder einigermaßen normal zuging bei den Gesprächen mit Lesern zwischen zehn und zwölf. Woran ich das festmache? Ganz einfach: Bei dem am häufigsten angesprochenen Thema ging es nicht um die Flüchtlingskrise oder um ein Schmähgedicht und die Reaktion des darin verunglimpften türkischen Präsidenten. Ich will es verraten: Am meisten aufgeregt haben sich die Leser seit Montag über die Tatsache, dass die Käufer von Elektroautos einen Zuschuss aus der Steuerkasse bekommen sollen. Was sonst noch in den Randnotizen meiner Protokolle zu finden ist:
Episode 1: "Hiermit verleihe ich Ihnen den vaterländischen Verdienstorden", meinte eine Leserin, die mir während ihrer Vorstellung unter anderem sagte, dass sie seit mehr als 50 Jahren in der CDU sei und Konrad Adenauer zu den ganz großen Vorbildern in ihrem Leben zähle. Innerhalb weniger Sekunden klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken, aus gutem Grund: Mit Orden habe ich ebenso wenig am Hut wie mit dem Begriff "Vaterland", während ich die CDU und Adenauer einfach immer nur als etwas wie "politische auf der anderen Seite" verstanden habe. Doch es kam ganz anders, die Anruferin wollte mich tatsächlich nur loben für meine Kolumne "Wegsehen geht nicht" auf der aktuellen Seite Leserforum. Sie fügte noch hinzu: "Ich stehe auf dem gleichen Standpunkt. Es wird wohl kaum noch jemand auf die Straße gehen, die Menschen sind so gleichgültig geworden, man kann es kaum verstehen." Sie traue unserer Demokratie nicht über den Weg, weil das Volk nicht mehr gefragt und vor allem nicht mehr ernst genommen werde. "Ich habe eine Wut im Bauch, ich könnte platzen", sagte die 83-Jährige.
Episode 2: Froh bin ich immer darüber, wenn Leser den Anstoß dazu geben, dass ich meine Allgemeinbildung erweitern kann; in diesem Satz gibt es keine unterschwellige Ironie, ich meine es ernst. Bevor ich aber davon berichte, diese Frage, Hand aufs Herz: Was ist ein Januswort? Keine Ahnung? "Richten Sie dem Kollegen bitte aus, dass es für den Quantensprung eine exakte physikalische Definition gibt und dass man das Wort nicht einfach so umdeuten kann", sagte die Leserin am Telefon, nachdem sie mir aus dem Artikel "Chemnitzer Forscher zeigen den Weg in ein neues Produktions-Zeitalter" diese zwei Sätze vorgelesen hatte: "Klassischer Maschinenbau trifft auf innovative Informationstechnologie. Es ist nicht nur eine Symbiose, es ist ein Quantensprung." Ich habe mich für den Hinweis bedankt und von der Frau in der Leitung verabschiedet mit dem Hinweis, ihre Kritik weiterzuleiten. Das habe ich auch getan, allerdings mit der Ergänzung: Quantensprung ist ein Januswort, weshalb es in dem Artikel durchaus seine Berechtigung hat. Ein Wort, das zwei Bedeutungen hat, die sich sogar noch widersprechen, nennt man Januswort. Ein typisches Beispiel dafür ist "ausbauen"; man kann etwas ausbauen (zum Beispiel den Motor aus einem Auto) und man kann etwas ausbauen (beispielsweise den Dachboden). Noch ein Beispiel: "aufheben" kann bedeuten, dass man etwas aufhebt (zum Beispiel eine auf dem Boden liegende Weintraube" oder man kann etwas aufheben (beispielsweise die Regel für Hausordnung). Der Quantensprung ist der Übergang von einem quantenmechanischen Zustand in einen anderen; was immer das (physikalisch gesehen) auch genau bedeutet, aber gleichzeitig ist der Quantensprung auch eine Entdeckung oder Erfindung, die durch einen ungewöhnlich großen Fortschritt ermöglicht worden ist. Alles klar?
Episode 3: Ob ich mich manchmal angesichts meiner Unwissenheit schäme? Ganz ehrlich? Dies ist ein Beispiel dafür, dass es zumindest vorkommt, dass ich darüber nachdenke, von Scham erfüllt mir selbst die Frage zu stellen: Wo lebst Du eigentlich? Der Mann in der Leitung hatte sich bei mir gemeldet, nachdem er unter der Rubrik "Leute heute" auf der Seite "Aus aller Welt" gelesen hatte, dass Thomas Gottschalk demnächst eine neue TV-Show moderieren wird. Das wollte er von mir wissen: "Können Sie mir erklären was ein Butzer ist?" (Achtung: Hier kam das Verfahren "Schreiben laut Hören" zur Anwendung.) Die Bedeutung war mir auch nicht klar, nachdem mir der Anrufer den ganzen Satz vorgelesen hat: "Mit Buzzerdrücken und Punktestand-Abfragen bin ich durch“, sagte Gottschalk. Eine Blöße musste ich mir gegenüber dem Leser nicht geben, weil die Suchmaschine schneller gearbeitet hat, als ich um etwas Geduld bitten konnte, so dass ich ihm erklären durfte, warum bei einer bestimmten Art von Show die mehr oder weniger prominenten Teilnehmer auf einen "Buzzer" hauen. "Warum schreibt man nicht das deutsche Wort?", fragte mich der Anrufer abschließend, was mir zu dieser Erkenntnis verhalf: Manchmal muss man das englische Wort verwenden, weil es ein deutsches dafür nicht gibt. Oder? Der Buzzer ist ein ...
Episode 4: Ich bin auf der Suche nach einem Wort, mir fällt es nicht ein, aber vielleicht gibt es diese Bezeichnung gar. Die Rede ist von Menschen, wie diesen Leser: "Lese ich das Interview mit Beatrix von Storch, kann ich nichts entgegensetzen - die Frau hat Recht", meinte er (siehe Interview "Zustimmung zur Demokratie? Das ist eine vergiftete Frage". Der Mann verfolge, wie er mir weiter mitteilte, seit seiner Jugend das politische Geschehen in unserem Land. Dann kam der Satz, der mich einfach nur verwirrte: "Ich vermisse die Zeit von Helmut Schmidt und Willy Brand." Irgendwie bringe ich das nicht zusammen: Wie kann man der AfD-Politikerin zustimmen und gleichzeitig ein Anhänger der Politik von Schmidt und Brand sein? Wie nennt man diese Menschen? Es will mir einfach nicht einfallen.
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