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Der Papst holt mich zurück

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Drei Gründe gibt es, warum ich mich gerade jetzt entschieden habe, die Sommerpause meines Blogs zu beenden und von heute an wieder (möglichst täglich) von meinen Erlebnissen mit Lesern am Telefon zu berichten. Der erste ist ein Fall von "auf diese Idee wäre ich niemals gekommen" . Denn gestern und heute haben mich insgesamt elf Leser angerufen und mich gefragt, ob es tatsächlich stimmt, dass heute (Donnerstag) Papst Franziskus nach Chemnitz kommt und sich ins Goldene Buch der Stadt einträgt. Dies Unterscheidung gab es: Sieben Anrufer hatten selbst meine Kolumne "Locker bleiben" auf der aktuellen Seite Leserforum gelesen und dabei am Ende den hypothetischen Ansatz meiner Schlussfrage als solchen nicht erkannt, während die vier anderen Leser in der Leitung nur von jemanden darauf aufmerksam gemacht worden waren, dass der Pontifex sich in der Stadt aufhalten soll, und nun von mir wissen wollten, was es mit diesem Gerücht auf sich habe. Erleichtert war ich dann, als ich wusste, dass ich allen Anrufern nachvollziehbar erklären konnte, was ich mit diesem Ende meiner Kolumne zum Ausdruck bringen wollte. "Das habe ich mir fast gedacht, aber ein Restzweifel ist geblieben und der Gedanke, dass der Papst nach Chemnitz kommt, hatte schon etwas Berauschendes an sich", meinte eine Leserin, während ein Mann sagte: "Die Idee ist doch in Wirklichkeit ganz wunderbar, und deshalb werde ich mich jetzt in die Spur begeben und mal herausfinden, was man tun muss, um den Papst nach Chemnitz einzuladen." Drei Anrufern habe ich nicht weniger erfolgreich erklären können, was man unter "hypothetisch" versteht und dass man mit dem Ansatz "nehmen wir doch einfach mal an, dass ..." durchaus einen Sachverhalt besser beziehungsweise etwas unterhaltsamer auf den Punkt bringen kann.

Der zweite Grund: Heute um 10.46 Uhr hat mich eine Leserin endgültig (also nach meinem jüngsten Kurzurlaub mit rund 4000 Höhenmetern auf rund 150 Kilometern) von den Erinnerung an eine schöne Zeit befreit und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Sie meinte: "Wir haben hier gerade in der Nachbarschaft zusammen gesessen und sind dabei auf die Idee gekommen, dass die Zeitung sich mal darum kümmern und auf die vielen Fragen, die wir haben, eine Antwort finden kann." Dieser Ansatz stimmte mich zunächst froh, weil hier das Vertrauen in den seriösen Journalismus noch groß war, aber was ich dann zu hören bekam, machte mich zunächst erst mal sprachlos: "Wir haben gehört und darüber diskutiert, dass in den weißen Streifen am Himmel, die von Flugzeugen erzeugt werden, die unterschiedlichsten Chemikalien enthalten sind, mit denen die Menschen auf der Erde manipuliert werden sollen", sagte die Frau sprach den ersten Doppelkonsonanten in "Chemtrails" wie in dem Wort "Chemie" aus und nicht wie in "Chemnitz". Ob ich schon mal davon gehört habe, wollte die Anruferin noch wissen, und sie war sehr froh, dass dies der Fall war. Zuerst habe ich sie enttäuschen müssen, weil ich ihr sagen musste, dass wir keinen Bericht über dieses Phänomen ins Blatt setzen werden, weil es diesen schon gab und wir bislang von keinen neuen Erkenntnissen erfahren haben. Dann aber konnte ich sie versöhnlich stimmen, weil ich ihr die Zeitungsseite mit der Reportage "Chemtrails - Wenn der Himmel Schleier trägt" per Mail schicken konnte.

Drei Gespräche am Telefon unmittelbar hintereinander innerhalb von 15 Minuten werte ich als dritten Grund für meine Entscheidung, ab heute den Blog wieder zu pflegen.

Erster Anrufer: "Sagen Sie mal, junger Mann, wer macht eigentlich bei Ihnen den Wetterbericht? Können Sie mich mal mit dem verbinden?"

Zweiter Anrufer: "Hat sich eigentlich heute schon das Kanzleramt bei Ihnen gemeldet?"

Dritter Anrufer: "Es ist eine leichte Rechenaufgabe, sie verlangt nach keinem speziellen mathematischen Wissen, doch bin ich gespannt, ob sie mir die Lösung sagen können. Also: Die Torte besteht aus zwölf Stücken, drei Viertel davon werden von den Gästen der Kaffeerunde verspeist. Wie viele stellt die Gastgeberin zurück in den Kühlschrank?" (Der Hintergrund: Unter der Überschrift "Verurteilter wieder auf freiem Fuß" war diese Nachricht heute auf Seite 5 der "Freien Presse" zu lesen, drei weitere Anrufe dazu gab es: "Düsseldorf - Der 2010 als Mitglied der islamistischen Sauerland-Gruppe zu zwölf Jahren Haft verurteilte Fritz G. ist wieder auf freiem Fuß. Er hat drei Viertel seiner Haftstrafe verbüßt. Die Reststrafe sei „unter strengen Auflagen“ zur Bewährung ausgesetzt worden, bestätigte gestern ein Sprecher des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Das Gericht hatte 2010 drei Mitglieder der Gruppe wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung und Verabredung zu vielfachem Mord zu bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt. (...)"

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