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Unter uns: Hat da was gewackelt?
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Beim Lesen der beiden Artikel "Beben lässt die Erde bei Werdau zittern" (Titelseite von heute) und "Ein Grollen aus 14 Kilometern Tiefe" (Seite Sachsen) war mir heute beim Morgenmalzkaffee sofort klar, worüber ich heute in meinem Blog berichten kann. Dem ist auch so, ich fasse zusammen: Vier Leser haben mich angerufen, um mir von ihren persönlichen Erlebnissen in der Nacht zum Samstag so gegen 2 Uhr zu erzählen:
"Ich lag im Bett, konnte nicht schlafen, als es einen Stoß gab und es sich anhörte, als hätte im Keller jemand etwas Großes und Schweres fallengelassen", erzählte mir eine Anruferin, die aber, wie sie betonte, meine Nummer gewählt hatte, weil sie in Hirschfeld wohnt und das doch relativ weit weg von "etwas südlich von Werdau" (siehe Bericht) sei. Einen anderen Leser muss ich wegen seiner Wortwahl ein bisschen zensieren. "Ich kann Ihnen sagen, da ging mir der (...) gewaltig auf Grundeis, denn ich stand auf dem Balkon und war am Rauchen, als das Geländer zitterte, und sie müssen wissen, das Haus ist schon etwas älter und der Balkon, nun ja, fragen Sie mich lieber nicht, ob ich der Statik noch voll vertraue." Ein Anrufer hat sich bei mir gemeldet, ohne die Zeitung gelesen zu haben, denn er wollte von mir wissen: ""Ich bin fest davon überzeugt, weil die Heizungsanlage in unserem Haus noch gar nicht so alt ist und um diese Zeit auch keine Bauarbeiter auf der Straße waren, um den Belag aufzureißen, dass das nur ein Erdbeben gewesen sein kann. Können Sie für mich mal herausbekommen, ob das zutrifft?" Die vierte Leserin fügte ihrer Namensnennung noch ein "schon weit über achtzig" hinzu, bevor sie mir erzählte: "Auf einmal spürte ich etwas, was ich in meinem ganzen Leben noch nie so wahrgenommen habe; zuerst dachte ich, es sei nur so ein Vibrieren, vielleicht von mir selbst ausgehend, aber meine Hände zitterten nicht, bis es dann rüttelte und ich auch dieses Geräusch hörte, wie ich es ..."
Nur der Vollständigkeit halber, nach diesen Gespräche gab es noch zwei weitere. "Können Sie mir sagen, wo ich mich beschweren kann, weil beim Chemnitzer Stadtfest die Toiletten ausgerechnet in unmittelbarer Nähe des Marx-Kopfes aufgestellt waren? Ich hatte nämlich Gäste von drüben, und die wollten von mir wissen, ob man dem Mann immer mit so wenig Respekt begegnen würde", lautete das Anliegen eines Lesers. Ein Mann fragte mich, ob er mir ein Gedicht vorlesen dürfe, in dem es um das Grundübel unserer Zeit gehe; natürlich durfte er, nach vier Minuten und zehn Sekunden wusste ich, warum die Menschen dem Untergang entgegengeht. Tut mir leid, aber das lässt sich leider nicht in ein oder zwei Sätzen zusammenfassen.
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