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Psychophon
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"Ein Augenblick der Wahrheit" - so heißt nicht etwa die neue "Wir schwitzen uns zu Tode"-Klimakatastrophen-Doku von Al Gore. Nein, vielmehr handelt es sich um die Studie eines dänischen Beratungsunternehmens. Die Leute von Strand Consult haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit weit verbreiteten Irrtümern über das iPhone aufzuräumen, um den Besitzern eines solchen Geräts gleich noch eines mit auf den Weg zu geben: dass sie ziemlich einen an der Klatsche haben.
Das Echo muss verheerend gewesen sein, als die Firma ihre Analyse erstmals veröffentlichte und darin den Versuch unternahm, zehn Mythen über das iPhone zu widerlegen. Weder sei es technologisch fortschrittlich noch lasse sich mit ihm ? bis auf den Hersteller natürlich ? viel Geld verdienen, hieß es dort unter anderem. Und das hatte Folgen. Offenkundig waren die Reaktionen glücklicher iPhone-Besitzer derart heftig, dass sich die Dänen fragten, wie man ein Produkt verteidigen kann, dessen Mängel sich kaum ignorieren lassen: Akkuwechsel? Unmöglich. Radio-Empfänger? Nicht vorhanden. Modemfunktion? Umständlich ... Nicht weniger als 20 Schwächen benannte man. Doch was überraschte, war die Vehemenz, mit der mancher Käufer seinen smarten Schatz in Schutz nahm. Beinahe krankhaft, meinte Strand Consult. Diagnose der Dänen: iPhone-Syndrom, ein neuzeitliches psychologisches Phänomen, in dem Käufer sich von einem unausgereiftem Produkt trotz offenkundiger Nachteile vereinnahmen und so ziemlich alles mit sich machen lassen, wenn sie erst mal ein positives Verhältnis zu ihm aufgebaut haben. Ganz ähnlich also wie beim Stockholm-Syndrom, wo es Entführungsopfern mit ihrem Entführer genauso ergeht.
Das iPhone ? ein Krankmacher? Apple-Konkurrenten dürften sich angesichts solcher Untersuchungen die Hände reiben. Jahrelang im Hintertreffen, kommen mit Smartphones wie Googles Nexus One erst jetzt Geräte auf den Markt, die Apple gefährlich werden können. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich Strand Consult mit seiner Studie ausgerechnet jenen Unternehmen andient, denen mit dem Erfolg des iPhones selbst ein gutes Geschäft durch die Lappen gegangen ist. Doch ob man sich wohl mit genauso viel Enthusiasmus den Unvollkommenheiten der neuen iPhone-Konkurrenten widmen wird, sobald diese unter den Leuten sind? Das wäre dann - siehe oben - "ein Augenblick der Wahrheit" für Strand Consult. Und angeblich gilt ja:
Dänen lügen nicht.
www.strandreports.com/sw3896.asp
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