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Ich sitze vor dem Supermarkt in Mansfield und studiere die Broschüren über die Region. Viele Leute kommen vorbei und schauen sich die Motorräder an. Ein stämmiger Trucker spricht mich an: 'Seid ihr nass geworden letzte Nacht?' 'Ja, und wie! Das ganze Zelt hat geschwommen.' Ein heftiges Gewitter, mit ungewöhnlich viel Regen (200mm) und Blitze aller 2 Sekunden  hat uns den Schlaf geraubt.

Kurzerhand läd uns Even zu sich nach Hause ein. Er lebt mit seiner Frau Erica auf einer der ehemals grössten Schafschurfarm der Region. Das Holz der Ställe ist verwittert, aber das grosse, hölzerne Farmhaus zeugt noch immer von der bedeutenten Vergangenheit dieses Ortes. Rings um die Farm erstrecken sich bis zum Horizont goldgelbe Rinderweiden, bis sie schliesslich in die grünen Berge der Victorian Alps übergehen.

Wir werden fürstlich untergebracht und können es kaum fassen: sogar beheizte Betten, eine alte und wunderbare Bauernküche erwarten uns und wir dürfen uns eins der 10 Zimmer aussuchen. Mit Even und Erica verstehen wir uns sofort prima und werden zum schluss fast adoptiert. Wir machen unseren ersten Bushwalk, auf dem wir eine Menge über die geologische Enstehung der Great Dividing Range (grösste Bergkette Australiens) lernen. Ausserdem besuchen wir die grösste Grasssammenfarm Ausraliens und fahren unsere erste Schotterstrasse und ins zentrale Skigebiet der Australischen Alpen: dem Mt Buller (Tageskarte Skifahren ca. 60 Euro!).

An unserem letzten Abend bei den beiden, setzen wir noch einen Meilenstein unserer Reise: wir buchen den Weiterflug nach Neuseeland für den 3.12.2010! Nun ist es amtlich: unsere Reise geht auf jeden fall bis auf die Trauminseln weiter...Schweren Herzens und gut vorbereitet reisen wir nach 5 Tagen weiter und sagen an dieser Stelle noch einmal DANKE. Es ist so eine Eigenart des Reisens, dass man auch von den schönsten Orten lebewohl sagen muss, um noch schönere zu finden.

Am 8.1. machen wir uns auf zu unserer ersten 2 Tageswanderung in Australien. Wir wollen den schönsten Berg Victorios erwandern, den Mt. Feathertop. Die 35 Grad machen die Wanderung zur schweisstreibenden Angelegenheit (über 1000 Höhenmeter Aufstieg...). Wir campen 45min vor dem Gipfel und brechen am nächsten Morgen bereits um 3uhr zum Gipfelsturm auf, leider 2 Stunden zu früh für den Sonnenaufgang. Beim Warten wird uns ziemlich kalt und wir können uns nur schwer vorstellen, dass uns im Tal 40 Grad erwarten. Und was fuer 40 Grad! Heisser Wuestenwind und seit Tagen anhaltende Trockenheit lassen nicht nur die Waerme in den Motorradklamotten steigen, sondern  auch das Waldbrandrisiko ist enorm hoch. Das fuehrt dazu, dass wir unseren ersten "Catastrophic Total Fire Ban" Tag (Hoechststufe des Feuerverbotes) erleben und mehr nach Waldbraenden ausschau halten, als auf die Strasse zu schauen. Schon das Anschauen eines Streichholzes scheint strafbar zu sein... Am Abend ist gluecklicherweise noch ein aelteres Ehepaar mit auf dem Campingplatz, die ueber ein Radio verfuegen. Hier werden stuendlich alle neuen Entwicklungen in Sachen Waldbrand bekanntgegeben. In der Nacht kommen 3 Tropfen Regen und sorgen fuer die Aufhebung aller Sorgen.

Am 13.1.10 fahren wir in die hoechsten Berge Australiens: dem Kosciuszko NP. Unsere geplante 3Tages Wanderung muessen wir jedoch aufgrund schlechten Wetters (gestern noch 43 Grad, heut nur noch 13 und Nieselregen mit Gewitterwarnung) streichen. Spontan befinden wir uns bereits einen Tag spaeter in Australiens Hauptstadt Canberra. Hier treffen wir Steve wieder - einen Freund der Familie aus Mansfield. Wir verbringen einen wundervollen Abend mit ihm und seinen Kindern und lernen eine Menge ueber schweizer Schokoladenherstellung (komisch, dass wir dafuer erst nach Canberra fahren mussten...). Steve ist einfach wunderbar und hat uns heute morgen die Schluessel zu seinem Haus uebergeben. Leider weilt er die naechsten Tage in Melbourne. Wir sind einfach sprachlos ueber die Gastfreundlichkeit und das Vertrauen, dass er in uns hat. Tausend Dank, dass es Leute wie Steve in dieser Welt gibt!

Unseren Weg werden wir in 2-3 Tagen in Richtung Sydney fortsetzen. Die Budawangs und die Blue Mountains werden unseren Wanderschuhen unterwegs einige Portionen Gummi abverlangen. Wir planen, den Australian Day (australischer Nationalfeiertag am 26.1.10) dann in Sydney zu verbringen und dem Spektaktel des gigantischen Hoehenfeuerwekes beizuwohnen.

Übrigens: wusstet ihr schon, dass die Great Dividing Range die zentrale Wasserscheide Australiens ist? Westlich der Bergkette fliessen alle Flüsse ins Landesinnere und nicht zum Meer.

René & Monique

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