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Und es geschah am Abend ...

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Dass Leser mir einen Gefallen tun und mich aufheitern wollen angesichts der Probleme und Anliegen, mit denen ich am Telefon zu tun bekomme, ist eher die Ausnahme als die Regel. Einer jedoch, der mir seine Meinung zur Serie "Baustelle Demokratie" schriftlich mitgeteilt hatte, dürfte jedoch wohl genau diese Idee gehabt haben, denn in seinem Brief befand sich auch die Kopie eines Artikels aus der "Freien Presse" vom 14. September 1989. Vorab nun erst einmal diese Nachricht im kompletten Wortlaut:

Vormittag oder Nachmittag?

Ja, wann denn nun? Wann wird er stattfinden, der Bankrott? Der der DDR selbstredend. Herbeigeredet wurde er vorgestern Abend wieder einmal auf fast allen BRD-Fernsehkanälen. Die Kanalarbeiter hätten’ s liebend gerne, wenn der Sozialismus in der DDR in die Knie geht. Für dieses, ihr Lebensziel, uns totzusagen, scheuen sie schon an die vier Jahrzehnte keinen Schmutz und keine Mühe. Mühevoll genug ist es für sie: 1949 gaben sie der jungen DDR wenigstens noch vier bis sechs Wochen. Und erfolgreich sind ihre Prophezeiungen also nicht gerade. Aber sie werden’ s nicht lassen: Jetzt ist unser Ende wieder einmal nahe. Besser, sie sagten uns, ob der DDR-Bankrott Vormittag oder Nachmittag ist. Wir würden’ s doch gerne live erleben, und wie es sich gehört, in der ersten Reihe sitzend.

Nun schrieb der Mann weiter, dass es doch für den Autor des Artikels, dessen Kürzel am Ende zu lesen war, ganz interessant wäre und vermutlich auch zum Nachdenken anregen würde, wenn er sich diese Zeilen noch einmal durchliest. Nun denn, es gab zwei Gründe, warum ich mir eine ganze Weile lang mir Schmunzeln nicht verkneifen. Zum einen kenne ich den Kollegen und kann mir gut vorstellen, wie er darauf reagieren würde, nachdem er sich durchlesen durfte, was er damals geschrieben hat angesichts des Wissens, dass in den Abendstunden geschah, dass  Günter Schabowski um kurz vor sieben bei einer Pressekonferenz sagte: "„Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Zum anderen werde ich, was mir tatsächlich eher Vergnügen bereitet, den Kollegen nicht über diesen Blogeintrag informieren, sondern darauf vertrauen, dass der eine oder andere mal bei mir vorbeischaut oder anruft und fragt: War ich das?

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