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Klasse: Erst küssen, dann gehen

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Diese Idee ist mir um kurz vor zwölf nach dem insgesamt achten Gespräch mit Lesern, die mich heute wegen meiner Kolumne "Bitte keine Push-ups" auf der aktuellen Seite "Leserforum" angerufen haben, gekommen, und ich überlege jetzt nur noch, wie ich sie realisiere beziehungsweise welches technische Verfahren ich anwende, um sie drucktechnisch in die Tat umzusetzen. Soll heißen: Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich an meine Bürotür, die immer offensteht, wenn ich am Schreibtisch sitze, ein Schild mit der Aufschrift "kiss and go" heften. Und dann werde ich in aller Ruhe abwarten, wie meine Kolleginnen (und Kollegen) reagieren, wenn sie mich besucht haben und wieder gehen wollen, nachdem sie sich verabschiedet haben, weil ich dann auf das Schild zeigen und sie fragend anschauen werde. Ob ich einen Witz mache? Mitnichten, denn meiner Meinung nach kann es nicht genug Zonen geben, in denen sich zwei Leute in Ruhe küssen dürfen, bevor sie sich trennen. Wie ich zu dieser Überzeugung gelangt bin? Das kam so:

"Das war für mich der Gipfel dessen, was ich zu ertragen vermag, und das auch noch vor einer Schule, in der die Kinder richtiges und gutes Deutsch lernen sollen", meinte ein Leser und erzählte mir, dass er kürzlich im Leipziger Raum unterwegs war und an einem Gymnasium vorbeikam, als er dort ein Halteverbotsschild sah, das mit einem Hinweis auf "kiss & go" versehen war. Grundsätzlich halte er die Idee, dass sich Eltern und Kinder mit einem Kuss voneinander verabschieden können und deshalb auch mal kurz das Auto abstellen dürfen, für eine gute Sache, aber: "Muss man unbedingt aufs Englische zurückgreifen, kann man nicht die deutschen Wörter schreiben?" fragte er mich. Zu berichten von den Gesprächen heute wäre noch dies:

 

"Sie haben über Anglizismen geschrieben, darf ich Ihnen meine Meinung dazu sagen?"

"Okay, ich höre Ihnen zu."

"Wollen Sie mich ver...?"

"Nein, warum?"

"In Ordnung, hätten sie sagen können, statt okay."

"Sorry, sie haben Recht, ich bitte um Nachsicht."

"Das ist wohl der Gipfel, wissen Sie überhaupt, was Sie da tun?"

"Offensichtlich wohl nicht, erklären Sie es mir bitte."

"Tut mir leid, heißt das, wenn man sich entschuldigen möchte."

"Ok..., in Ordnung, ich gebe mir jetzt mehr Mühe."

 

"Dies ist ein aktuelles Beispiel", teilte mir ein Leser mit und informierte mich, dass er gestern das neue Branchentelefonbuch für Aue und Umgebung in seinem Briefkasten vorgefunden habe. Auf dem Deckblatt könne man „Hier find ich's gut -  my  local Aue“ lesen. Hier würden sich doch bestimmt viele vor allem ältere Menschen fragen, ob es bei "my local" um eine mögliche neue Stammkneipe gehe, führte der Leser weiter an und wünschte mir abschließend viel Erfolg bei meinen Bemühungen, gegen das "Verhunzen" der deutschen Sprache zu mindern.

Kürzlich habe sie in einem Schaufenster den Schriftzug ""Outlet for sale" gelesen, informierte mich eine Anruferin und sagte: "Ich bin tatsächlich in den Laden reingegangen und habe mir erklären lassen, was das bedeutet." Natürlich wollte ich wissen, was sie erfahren hat, sie hat es mir mit dem Hinweis "geht also auch in Deutsch" mitgeteilt: "Nicht mehr ganz so aktuelle Modeware zu niedrigen Preisen."

"Bislang habe ich geglaubt, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, wenn ich in einen Blumenladen gehe und einen schönen Strauß kaufe, dass ich den dann auch gleich mitnehmen kann", kritisierte eine Leserin den ihrer Meinung nach ebenso hässlichen wie unnötigen Anglizismus "Blumen to go", den sie in einem Schaufenster eines Floristikfachgeschäftes gelesen hatte.

"Sie könnten ihren Kollegen sagen, dass sie bei sich selbst anfangen können und die Gebrauch von Anglizismen minimieren", meinte eine Leserin und erklärte mir, dass sie in den Vergangenheit schon häufiger das Wort "Sachsen-Bashing" gelesen habe, ohne dass es eine Erklärung dazu gegeben habe. "Mittlerweile weiß ich was das bedeutet", sagte sie noch und fügte hinzu: "Schrecklich, ganz schrecklich, ich finde das nicht gut."

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