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Reisealltag

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Ein viertel Jahr sind wir nun schon unterwegs und viele von euch fragen sich vielleicht: Wie ist das eigentlich? Wie sieht so ein typischer Reisetag aus? Wir wollen euch deshalb heute mal einen kleinen Eindruck geben:

Sobald es morgens hell wird packen wir unsere Schlafsäcke zusammen und kriechen aus unserem Zelt. Zur Zeit ist das so gegen 6 Uhr. Wenn wir Glück mit dem Wetter haben, können wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in den Tag starten. Zum Frühstück gibt es dann eine grosse Portion Müsli mit Milchpulver und Wasser angerührt. Frisch gestärkt packen wir alles zusammen und schwingen uns wieder auf die Bikes.

Heute steht uns ein langer Tag bevor: es geht nach Brisbane, die Hauptstadt von Queensland. Das Wetter ist gut und das Fahren macht Spass. Langsam wird der Verkehr jedoch immer dichter und es wird gedrängelt, da wir nur mit 80km/h reisen. Ich schaue immer mal wieder mit einem Auge in die Karte, welche sich auf dem Tankrucksack befindet. Mit dem anderen versuche ich die Strassenschilder zu lesen. Mit all den vielen Werbetafeln ist es die totale Reizüberflutung. Schnell noch ein Blick in den Rückspiegel, ob Monique auch noch über die gelbe Ampel gehuscht ist. Wir parken die Bikes und nehmen für das letzte Stück die Bahn.

In Brisbane müssen wir ein paar Besorgungen machen, ansonsten wären wir wohl eher an der Stadt vorbei gefahren. Mit ihren alten Gebäuden, welche zwischen Wolkenkratzern eingebettet sind, erinnert uns Brisbane eher an Melbourne und wir sind positiv überrascht. Gegen fünf sind wir wieder an den Bikes und müssen noch ein abgelegenes Plätzchen für unser Zelt finden. Ganz einfach wird das wohl nicht, da das Gebiet um die Stadt ziemlich zugebaut ist. Der Himmel verdunkelt sich auch immer mehr und es sieht nach Regen aus. Also nichts wie los. Richtung? Egal. Immer der Nase nach...

Nach einer Stunde Fahrt und einigen Tropfen Regen bricht schon langsam die Nacht herein. Wir entscheiden uns einfach für den nächsten Seitenweg. Beim Wenden passiert es dann: bei Monique ist die Konzentration nach dem langen Tag zu ende und sie fällt mit dem Motorrad hin. Nichts passiert zum Glück. Aus dem nahen Haus kommt schon Elli angelaufen. Sie und ihr Mann James sind mit den Kajaks durch Frankreich und Italien gepaddelt. Sie wissen aus eigener Erfahrung, was Reisende brauchen. Hinter ihrem Haus steht noch ein zweites, welches vom Nachbargrundstück mit dem Tieflader hierher gebracht wurde. Für uns kaum vorstellbar, als wir dieses grosse Haus sehen. Aber so ist das eben in Australien: hier kann man sein Haus einfach mitnehmen, wenn man umzieht. Das Haus ist leer und sie laden uns ein, die Nacht dort zu verbringen. Die Leute fallen immer wieder vom Himmel, wenn man sie gerade braucht...

Wir liegen glücklich und zufrieden im weichen Bett. Ganz anders gestern, als wir noch lange gefahren sind, um dann an irgendeinem Feldweg unser Nachtlager aufzubauen. Jeder Handgriff sitz mittlerweile. Ich koche mit dem Benzinkocher und Monique bereitet alles dafür vor (wir sind ganz stolz, dass unser Abendbrot bis jetzt nicht nur aus Nudeln und Reis besteht - sogar Rösti gibt es ab und zu). Danach oder zwischendrin wird schon mal das Zelt aufgebaut, damit wir mit dem Untergang der Sonne (so gegen 7 Uhr), in unsere kleines Zuhause verschwinden können. Flüchten trifft es allerdings besser, da dann tausende von Mücken zum Leben erwachen. Im sicheren Zelt planen wir dann noch die nächsten Tage und erzählen unserem Tagebuch unsere Geschichten.

Zum Beispiel, wie schön es im Great Sandy National Park bei Rainbow Beach war. Bunte Sandsteinklippen im Kontrast zu tiefblauen Meer und grünem Regenwald auf Sandboden. Dort gab es auch einen historischen Moment: wir haben das erste Mal für eine Übernachtung in Australien bezahlt. Dafür konnten wir aber auch direkt am Strand in den Dünen zelten und unsere ersten Erfahrungen im Sandfahren machen. Wir erzählen unserem Tagebuch aber auch die Geschichten anderer Leute. Wie die von Dave, bei dem wir im Border Ranges NP übernachtet haben. Er ist David gegen Goliath im Kampf um den Schutz der Regenwälder hinter seiner Haustür. Denn er versucht zu verhindern, dass die riesigen Holzgesellschaft heimlich den geschützten Wald abholzt. Dreimal hat man in deswegen schon verklagt, aber er hat glücklicherweise jedesmal gewonnen. Solche Leute hinterlassen immer wieder tiefe Eindrücke bei uns.

Unsere Planung geht weiter Richtung Carnarvan Gorge NP und danach nach Mackay wo die Whitsunday Inseln liegen. Unser Tagebuch und unseren Reiseführer klappen wir jetzt aber erstmal wieder zu und sagen gute Nacht für heute.

Übrigens: wusstet ihr schon, dass Teile der Antarkis mit zu Australien gehören und das die Fläche des roten Kontinentes ungefähr genauso gross ist wie die von der USA (ohne Alaska)? Da haben wir also noch ein Stück Weg vor uns...

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