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Auf in den Westen
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Am 21.4. trifft ein Zyklon mit 200km/h das Festland bei Arlie Beach. Wir haben, 300km südlich des Zyklons, 'nur' die sogenannte Regendepression abbekommen: an die 60ml in einer Nacht. Die Region die wir in den fogenden Tagen bereisen ist recht verwüstet. Bäume sind geknickt wie Streichhölzer und Strassen sind gerade erst frei geschnitten. Vielerorts fehlt der Strom. Wie durch ein Wunder hat es fast keine Häuserschäden gegeben. Auch das ist Australien und das Wetter wird weiterhin der Hauptfaktor für Richtung und Geschwindigkeit unserer Reise bleiben.
Der Regen führt dazu, dass wir uns mehr oder weniger auf der Flucht befinden. Der Highway ist eintönig und grosse Trucks überholen in geringem Abstand. Und was ist das im Rückspiegel? Ein Polizeiwagen blinkt mich raus mit Blaulicht. René fährt weiter. Hach - wo hab ich denn eigentlich die ganzen Papiere... Die will der Polizist gar nicht sehen, denn er kann auch nicht das Kennzeichen zuordnen. Ich hab vegessen die Bänder meines Rucksacks zu verknoten und die flattern nun fröhlich im Fahrtwind. Deswegen der Stop. Nach kurzem Alkoholtest geht's weiter nach St. Lawrence.
Riesige rote Kängurus grasen auf der Steppe als wie am tip top ausgestattetem, kostenlosen Campingplatz unser Zelt aufbauen. Die Sonne lacht vom Himmel und das schlechte Wetter der letzten Tage ist vergessen. Die zwei Meter grossen Hopser liefern sich im Morgengrauen einen Boxkampf und machen den Tagesstart einmalig. Die Fahrt geht weiter nach Bowen - dem Ort, wo der Film 'Australia' 2007 gedreht wurde. Die angenehme Atmosphäre und leeren Strände bilden einen grossen Kontrast zu den Touristenorten der vergangenen Tage.
Wir können endlich einmal etwas ausspannen, da die letzte Zeit recht viel Kraft und Energie gekostet hat. Die Übernachtungsplatzsuche ist schwieriger, da alle NP nach dem Unwetter geflutet und gesperrt sind. Trotzdem hatten wir das Glück, im Eungella NP ein Schnabeltier im Wasser zu beobachten und ebenso Wasserschildkröten. Nach diesem erholsamen Tag geht es ohne Zwischenfälle weiter auf dem Highway bis Townsville (27.3.). Hier knacken wir die 10.000km unserer Reise und ein Ölwechsel steht an. In feucht-heissen 37 Grad holt René das neue Federbein für die Tènèrè ab. Jetzt brauchen wir nur noch einen Platz zum Einbauen. Im richtigen Augenblick hält Frank im Wagen hinter uns und ein kurzes Gespräch mit ihm bringt uns zur Adresse des grössten Motorradladens in Australien. Wir zeigen die Visitenkarte von Frank vor, auf der hinten steht 'help our friends' (helft unseren Freunden). So kommt es, dass wir sogar die Werkstatt nutzen dürfen und die Mechaniker uns mit Rat und Tat beiseite stehen. Allerdings entdecken die dann auch, dass bei der Honda der Spannungsregler kaputt ist. Ein teurer Spass... Bereits am nächsten Tag ist er da und man hat wirklich alles daran gesetzt dieses Teil für uns zu organisieren.
Wir übernachten an einem recht schönen Campplatz zwischen einem Fluss und dem Highway. Ein Einheimischer kommt vorbei und präsentiert uns seine gerade gefangene Babypython. Ein 3m Exemplar würde wohl unten am Wasser leben... Wir treffen hier auch Florian aus Bayern, der mit dem Rad durch Australien unterwegs ist. Wir verbringen enen schönen Nachmittag mit ihm und können es nicht verstehen, als er am Morgen nicht mehr mit uns spricht, auf sein Rad steigt und wortlos davon fährt. Wir wissen bis heute nicht, was wir falsch gemacht haben. Komisch, wie man sich manchmal in Menschen täuschen kann...
Nach einigen Tagen in Townsville hat ein neuer Zyklon den Norden erreicht und bringt wieder jede Menge Regen (einige Gegenden hatten 400ml an einem Tag beim letzten Sturm). In Ingham geben wir auf. Am 1. April sagen wir adè Cairns, Cooktown und Great Barrier Reef - wir werden euch nicht besuchen (kein Aprilscherz). Reisende von Norden berichten jetzt schon von überfluteten Strassen. Wir fahren zurück nach Townsville in den nächsten Tagen. Wir verlassen die Ostküste und fahren gen Westen - ins Outback, wo es hoffentlich trockner ist und nicht mehr alle Strassen und NP gesperrt sind. Planänderung.
Die Route wird einfach: entlang des Flinder Highway bis Mount Isa, von hier nach Alice Springs ins rote Zentrum. Wir wissen noch nicht, wann wir das nächste Mal Internetzugang haben werden, da es bis Alice Springs etwa 2000km sind.
Wir wünschen euch schöne Ostern, die wir am Strand mit einigen Tagen Pause verbringen werden.
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