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Herausforderung im Outback

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Vor uns liegt ein riesiger Berg Essen.  All dies soll fuer die naechsten 12 Tage reichen. Die Haelfte packen wir in unsere Rucksaecke die andere wird auf halber Strecke des Larapinta Track deponiert. Der Weg ist eine der schoensten Wanderungen der Welt und fuehrt mitten im Herzen von Australien durch die West Macdonnell Ranges. Er ist in 12 Sektionen gegliedert und es sind ingesamt 223km zu bewaeltigen. 28Grad sind gemeldet und die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel - also ideales Wanderwetter. Wir wagen die Herausforderung!

Am Montag den 19.04. geht es auf zur ersten Etappe mit 23km. Das ganze Essen, sieben Liter Wasser pro Person und die Campingausruestung machen die Rucksaecke bleischwer. Mehr als 25kg traegt jeder von uns auf seinen Schultern. Wir laufen ueber rote Erde, vorbei an niedriegen Witchetty Bueschen (wo die Aboriginies dicke weisse Maden an den Wurzeln zum Essen finden) und durch gruenes Gras. Die Landschaft ist einfach unbeschreiblich schoen. Langsam werden die Haeuser von Alice Springs immer kleiner und wir tauchen ein in die Wildnis von Australien. Die Sonne steht hoch am Himmel und es ist gnadenlos heiss. Nach ca. 13km passiert es dann: Monique bricht vor mir auf dem Weg zusammen. Der Kreislauf spielt verrueckt. Diagnose: Sonnenstich.Was nun? Keine Hilfe weit und breit. Ein kleiner Baum wirft ein wenig Schatten und ich mache Moniques Kleidung mit Wasser nass -zur Kuehlung.  Langsam geht es besser. Ploetzlich kommt doch ein Wanderer angelaufen. Ihn stoert es ueberhaupt nicht, dass da jemand so hilflos auf dem Weg liegt und er erzaehlt uns irgendetwas von Grassammen, die staendig in seinen Socken picksen. Vom Sonnenstich will er gar nichts wissen und macht sich aus dem Staub. Ich schaue ihm hinterher und bin schockiert ueber seine Ignoranz. Voellig untypisch fuer Australien, wo jeder auf die Hilfe des anderen angewiesen ist. Wir errichten ein Notcamp und geniessen gemeinsam noch die wunderbare Aussicht.

An den naechsten vier Tagen brechen wir immer schon morgens im Dunkeln auf und machen mittags eine ausgedehnte Siesta. Nur so ist das Wandern halbwegs ertraeglich und wir schaffen die Etappenziele. Meist kommen wir erst mit der Daemmerung am Zeltplatz an und die Kraft reicht gerade noch so um zu kochen und das Zelt aufzubauen.  Als bei der dritten Etappe der Weg fast nur noch durch trockene steinige Flussbetten fuehrt und einige Abschnitte in Klettereinen ausarten beschliessen wir, trotzt der Schoenheit der Natur, die Wanderung abzubrechen. Immerhin sind wir in 5Tagen 65km mit schweren Gepaeck gewandert.

Wir trampen zurueck nach Alice Springs und geniessen  den Pool und die Dusche des Zeltplatzes. Die West Mac Donalds Ranges sind mit ihren Schluchten und Wasserloechern einfach zu schoen und so fahren wir nocheinmal mit den Motorraedern in  diese Maerchenlandschaft. Auf einer kurzen Wanderung laufe ich ueber Spinifex bewachsene rote Erde und balanciere ueber Steine im Flussbett. Das letzte Stueck des Weges lege ich dann schwimmend zurueck, da das Wasser noch zu hoch ist.

Lange haben wir ueberlegt, ob wir die zusaetzlichen 1000km zum Uluru (Ayes Rock) und das hohe Eintrittsgeld von 18Euro pro Person in kauf nehmen moechten. Es ist doch eigentlich nur ein einsamer Felsen. Aber er gehoert zu einer richtigen Australienreise einfach dazu. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum Rainbow Valley- eine Gesteinsformation aus rotem, orangenen, gelben und weisen Sandstein. Wir fahren eine 25km lange sandige Piste dorthin. Wenn wir nicht gerade durch den Sand ins schlingern geraten, so schuettelt uns die Waschbrettpiste ordentlich durch...

Ploetzlich sehe ich ihn rosa am Horizont leuchten: den Uluru. Majestaetisch steht er mitten in der Landschaft und wir fahren geradewegs darauf zu. Umso naeher wir kommen, um so interessanter und unwirklicher wirkt der Felsen mit seiner roten Farbe und seinen tiefen Furchen.Wir haetten niemals gedacht, dass es so gruen ist ringherum.

Am Abend treffen wir dann das erste Mal auf Gleichgesinnte. Samanta und Goh sind aus Singapur und mit ihren  Motorrad in zweieinhalb Jahren um die ganze Welt gereist. Sie sind nun auf dem Weg nach Hause. Dazu gesellen sich noch zwei Franzosen und ein Australier, welche ebenfalls auf Motorraedern unterwegs sind. Wir geniessen gemeinsam den Sonnenuntergang am Uluru und sitzen und tauschen am Abend noch Reisegeschichten aus.

Die Olgas eine Gesteinsformation mit bis zu 70 Felskuppeln, die an riesige rote Negerkuesse erinnern. Sie beeindrucken uns fast noch mehr als der Ayres Rock. Die Szenerie ist einfach perfekt, als ein Kaenguru ueber die Felsen springt. Auf den Rueckweg sehen wir dann noch Kamele friedlich grasen. Diese passen irgendwie nicht so richtig in unser Bild von Australien. Mittlerweile gibt es aber Millionen dieser Tiere hier und sie sind mancherorts schon eine richtige Landplage geworden. Es sind  Nachkommen der ersten Kamelkaravanen durch  Australien.

Auf einer Raststaette treffen wir Samanta und Goh wieder. Das erste Mal sehen wir ihr Motorrad nun voll bepackt und sind beeindruckt, dass sie es schaffen zu zweit auf einer Maschine zu reisen. Wir werfen einen kritischen Blick auf unsere Bikes und stellen fest: wer Platz hat, nutzt ihn auch. Gemeinsam wollen wir am naechsten Tag zum Kings Canyon fahren. Am Morgen biegen auf einmal zwei Motorraeder auf den Platz ein. Es sind die beiden Franzossen und der Australier mit ihren Maschienen. Sie bringen uns Croissants zum Fruehstueck.  Der franzoesische Weg, Hallo zu sagen und fuer uns ein absoluter Hochgenuss.

Kurz vorm Start, kommt ploetzlich ein Emu daher gelaufen. Mit seinen zwei Metern ist er wirklich ein beeindruckender Vogel. Leider hat er schlechte Erfahrungen mit Motorraedern gemacht und faengt an uns zu attakieren. Nix wie weg. Nur gut, dass die Motorraeder schneller sind...

Im Kings Canyon wandern wir entlang der senkrechten, bis zu 300m hohen Felswaende. Da bekomme ich schon mal weiche Knie als, ich mich fuers Fotoshooting, direkt bis an die Abbruchkante heran wage. Mit unseren zwei Motorradfreunden aus Singapur lassen wir den Abend noch im Pub ausklingen. Wir hoffen, dass wir sie noch einmal wieder sehen auf unseren Weg nach Darwin.

Wusstet ihr eigentlich, dass der aelteste Fluss der Welt der Finke River ist? Wir haben ihn auf unserm Weg im Zentrum mehrmals gekreuzt.

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