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Kartoffel-Stärke

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Die Kartoffel wird gemeinhin unterschätzt. Sie taugt nicht nur zum Schnapsbrennen und Bombenbau, sondern enthält auch noch hochwertiges Eiweiß und Vitamin C, B und A. Dennoch hat sich der Verbrauch hierzulande seit dem Krieg halbiert. Die Kartoffel ist nicht sexy.
 
Andernorts schon. Zumindest dann, wenn man sie mit anderen Augen betrachtet - als Stromquelle. Was man hierzulande bereits aus dem Schulunterricht kennt, haben isrealische Wissenschaftler nun zum Gegenstand ihrer Forschungen gemacht und einen Haufen Erdäpfel mit Kupfer- und Zinkelektroden versehen, um daraus Strom zu gewinnen. Wie sich zeigt, ist die Ausbeute zehnmal höher, wenn man die Knollen kocht, berichtet das Journal of Renewable and Sustainable Energy. Potato power eben - Knollenkraft.
 
Die Forscher meinen es durchaus ernst damit. Die Kartoffelbatterie soll vor allem in Entwicklungsländern zur Energiegewinnung genutzt werden, um Menschen Licht und den Mobilfunk ins Haus zu bringen, die bisher nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Viele könnten davon profitieren - dank grüner Energie direkt vor der Haustür. Zumal der Strom einer Kartoffelbatterie nicht nur bis zu 50-mal billiger ist als jener einer gewöhnlichen 1,5-Volt-Zelle und Kartoffeln dank ihrer Anpassungsfähigkeit inzwischen in 130 Ländern weltweit angebaut werden.
 
Nach den Berechnungen der israelischen Forscher käme die Kraft der Knolle gut 1,3 Milliarden Menschen in der dritten Welt zugute, setzte sich die Kartoffelbatterie tatsächlich durch. Dann aber vermutlich auch mit den entsprechenden Begleitumständen: Der Bauer wird zum Energieversorger - und Stromausfall gibt es nur noch wegen Kartoffelkäferplage und Blattrollkrankheit. Oder aber, weil Metalldiebe bei entsprechenden Weltmarktpreisen wieder mal die ganzen Zink- und Kupferelektroden aus den Batterien geklaut haben. Zur Abschreckung hilft dann nur, mit erwischten Delinquenten dasselbe zu tun wie mit überschüssigen Kartoffeln:
einkellern.
 
Von Ronny Strobel

www.yissum.co.il/news.php

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