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Wie weit ist endlos?

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Es wird empfindlich kalt als wir unsere Motorraeder an den Klippen der Steilkueste Suedaustraliens parken. Hier werden wir heute Nacht campieren - die erste Nacht im neuen Bundesstaat Suedaustralien. Die Kilometer heute waren endlos: durch nichts und wieder nichts. Die Nullarbor Plain, wie man die baumlose Ebene hier nennt, ist eine riesige Kalksteinplatte, die alles Wasser aufsaugt und die Vegetation von Baeumen unmoeglich macht. Nur niedriges Buschwerk erstreckt sich ueber Hunderte von Kilometern. Gestern sind sind wir das laengste Stueck gerade Strasse gefahren, dass Australien zu bieten hat: 146 km ohne eine einzige Kurve.

Fragt man einen Fahrer hier, wohin er will, sagt er "Perth" - was 1435 km entfernt liegt, oder "Melbourne" (1989 km). Alles ist ganz normal. Und ungefaehr so, als ob jemand mal eben schnell von Berlin nach Madrid fahren will ... Es gibt nicht viel Nenneswertes dazwischen ... Der Asphalt verschmilzt mit dem Himmel. Im Rueckspiegel das selbe lange Band wie vor uns. Man kann die Erdkruemmung sehen, so flach ist die Steppe. Doch die Strecke wird nicht unbedingt eintoenig: wir ueberholen mehrmals eine Gruppe von vier Oldtimern aus Neuseeland und stehen staunend am tuerkisen Meereswasser, wo sich mindestends zehn Wale mit ihren Kaelbern im Wasser tummeln. Gischt spritzt, als die Kaelber springen ... Ein magisches Schauspiel.

Schliesslich treffen wir auf die Art Gruppe, die man hier, in diesen 1200 km Nichts am wenigsten vermutet haette: drei Radfahrer kommen in Sicht. Wie eine Fatamorgana heben sie sich langsam vom Horizont ab. Ivo, den wir an der Westkueste schon getroffen haben, ist mit unter ihnen. Zusammen verbringen wir einen Lagerfeuerabend im Outback unter einer Sternendecke. Reisegeschichten machen die Runde: die anderen beiden sind gerade zurueck von einem Europa-Trip. Sie haben in Hamburg auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet, kennen sogar Woerter wie "lecker-schmecker" und die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten. Der Abend ist kurzweilig und einer der schoensten, die wir auf unserer Reise erlebt haben. Wir alle sind uns einig: wir sind sehr froh, diesen Reise-Traum jetzt leben zu koennen. Jeder auf seine Weise.

Die lange Strecke gibt uns viel Zeit zum Nachdenken: in den kalten Nachten der Nullarbor schweifen wir zurueck nach Esperance mit seinen schoenen Straenden und zu dem warmen Bett, das wir erst am 25.8. verlassen haben. Peter hat uns ein Dach ueber dem Kopf gegeben. Er ist fuenfzig und lebt den Australian Way Of Live: er ist Berufstaucher und taucht nach Muscheln, die er anschliessend nach Asien verkauft. Nur zwei Monate im Jahr muss er arbeiten, um sich einen soliden Lebensunterhalt zu verdienen...

Nach 1200 km in nur vier Tagen (was wirklich schnell fuer uns ist) kommen wir zurueck in die Zivilisation - nach Ceduna. Von hier aus geht es nun weiter gen Adelaide. Da das Wetter nach wie vor sehr winterlich gemeldet ist, werden wir ziemlich direkt gen Suedaustraliens Hauptstadt fahren - mit einem kurzen Abstecher ins Inland: zu den Opalminen von Andamooka. Nur noch vier Wochen - der Countdown nach Melbourne laeuft ...

Wusstet ihr eigentlich schon, dass Suedaustralien der trockendste Staat des fuenften Kontinents ist und so gross wie Deutschland, Oesterreich und Frankreich zusammen?

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