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Kabel-Fernsehen

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Kennen Sie Stripp-Poker? Nein, nicht was Sie jetzt schon wieder denken, Sie kleiner Schelm! Gemeint ist ein anderes Spiel, nämlich die hohe Kunst, Anschluss zu finden. Zum Beispiel beim Versuch, einen neuzeitlichen Fernseher in Betrieb zu nehmen.
 
Als versierter Stripp-Poker-Spieler haben Sie dazu heutzutage fünf verschiedene Kabel in der Hand - mindestens. Sie führen zur Steckdose, zur Settop-Box, zum DVD-Rekorder, zur Surround-Anlage, zur WLan-Bridge und was es sonst noch an Teufelszeug gibt. Und unter Einsatz ihres Nervenkostüms, das Sie beim Stripp-Poker recht schnell verlieren, nehmen Sie den Kampf mit der Technik auf. Mit dem kleinen Unterschied, dass hier anders als beim richtigen Poker jede Verbindung passen muss. Mit einem Paar oder einem Dreier kommen Sie nicht weit ? genauso wenig mit Bluffen. Erst wenn die Technik reibungslos funktioniert, haben Sie gewonnen, quasi den Royal Flush ausgespielt und sich insofern als wahrer Strippenzieher erwiesen. Sie dürfen sich deshalb Stecker-Checker nennen.
 
Und das bedeutet heutzutage schon eine Menge. Man hat den Eindruck, die Datenübertragung per Funk hat es nicht vermocht, das alltägliche Kabelwirrwarr zu beenden. Stattdessen gleicht der Anschluss eines halbwegs modernen Unterhaltungsgeräts einem Fesselspiel-Festival, an der sich nur erfreut, wer a) zusieht und b) eine gewisse Vorliebe fürs Fixieren von Gliedmaßen hat. Das erklärt im übrigen auch, was mit dem Begriff Kabel-Fernsehen wirklich gemeint ist.
 
Ein Glück, dass wenigstens die jüngst zu Ende gegangene Internationale Funkausstellung Hoffnung weckte. Das Unternehmen Haier hat dort ein TV-Gerät vorgestellt, das kabellos funktioniert. Sowohl Strom als auch Fernsehsignale werden drahtlos übertragen. Ein Segen für alle, die sich bisher im Strippengestrüpp verhedderten. Und leider fast ein Einzelfall.
 
Da fragt man sich, was eigentlich die Europäische Union den lieben langen Tag so treibt, wenn man sie mal braucht. Sorgen sich um den Kabeljau in der Nordsee, nehmen vom Kabel-Gau an Land aber keine Notiz. Wo bleiben die Fangquoten für Kabelsalat? Wo bleiben die Förderprogramme, die die Einführung kabelloser Technik beschleunigen und unfreiwilligen Stripp-Shows in europäischen Otto-Normalverbraucher-Haushalten ein Ende bereiten? Brüssels Bürokraten könnten damit fast einen ganzen Kontinent entfesseln. Wortwörtlich! Fällt Ihnen spontan ein, wann die EU je eine solche Wirkung erzielt hätte? Sehen Sie!

Von Ronny Strobel

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