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Diamantenfieber

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Als Marylin Monroe 1953 in dem Film "Blondinen bevorzugt" den Klassiker "Diamonds Are a Girl's Best Friend" zum Besten gab, da zierte so ein begehrter Kristall noch das Dekolleté oder den Ringfinger einer Frau mit den Maßen 90-60-90. Mehr als 50 Jahre danach heißen die Traummaße 500-100-5.000.000 - und sie gehören nicht zu einer Frau, sondern zum teuersten "iPhone" der Welt. Genau dieses nämlich hat der britische Edel-Designer Stuart Hughes jetzt angefertigt. Das "iPhone 4 Supreme Diamond Rose" ist ein mit 500 Diamanten besetztes und 100 Karat schweres Mobiltelefon, dessen neuer Besitzer wortwörtlich steinreich sein muss. Nicht nur, weil das Edel-Handy einen Wert von fünf Millionen Pfund hat, sondern weil der Käufer - angeblich ein australischer Geschäftsmann - gleich zwei davon orderte.
 
Um das Gerät zu einem Schmuckstück zu machen, hat Hughes das Apple-Logo auf dem "iPhone" mit 53 Diamanten versehen, weitere Steine am Rand eingelassen und die Rückseite mit Rosengold überzogen. Verpackt ist das Ganze in einem mit Nubuk-Leder ausgekleideten, sieben Kilogramm schweren Granitblock. Der passt zwar schlecht in die Hosentasche, eignet sich aber gut als Mini-Tresor. Unbeantwortet bleiben jedoch drei Fragen. Erstens: Was sonst außer völliger Dekadenz bringt einen Menschen dazu, sein Telefon mit gepresstem Kohlenstoff ummanteln zu lassen, um fortan als mobile Diamantenmine sein Dasein zu fristen? Zweitens: Wie stellt man diesen Reichtum am wirkungsvollsten zur Schau - trägt man das "iPhone" am Handgelenk, am Revers oder um den Hals? Und drittens: Ist man nicht wirklich am Allerwertesten, wenn sich auch nur einer der 500 Diamanten löst und man unfreiwillig "Spur der Steine" spielt?
 
Greift das "Diamantenfieber" unter Hightech-Jüngern jedenfalls weiter um sich, wird man unter Diaphonie in naher Zukunft nicht mehr eine Form des mehrstimmigen Gesangs verstehen, sondern das Telefonieren mit einem Klunker-Kästchen. Und es wird wahrscheinlich auch nur eine Frage der Zeit sein, bis Schmuckdesigner Flach-Rechner wie das "iPad" veredeln. Und warum? Weil sich sowas jeder wünscht - einen Stein im Brett zu haben.
 

Von Ronny Strobel

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