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Vom Stausee zum Hochmoor

Eine Wanderung zu sagenhaften Zielen. Die Serie zeigt den Weg zu Felsen, Gewässern, Bäumen, zu Burgen und Denkmälern, die von den Vorfahren mit Sagen umwoben wurden. Heute führt die Tour um den Greifenbachstauweiher.

Geyer.

Gestartet wird die heutige, zirka 10,5 Kilometer lange Tour am Greifenbachstauweiher. Wanderer, die mit Pkw anreisen, können ihr Fahrzeug am Parkplatz an der Straße von Jahnsbach nach Geyer abstellen. Vorbei an der ehemaligen Gaststätte "Teichschänke" geht es von hier aus über eine nicht zu übersehende Treppe auf die Dammkrone des Weihers. Seine Anfänge reichen übrigens bis in das 14. Jahrhundert zurück, heute ist er Mittelpunkt eines beliebten Naherholungsgebietes. Seine Entstehung ist - im Erzgebirge kein Wunder - untrennbar mit der Entwicklung des Bergbaus verbunden.

Roter Ochse und Gifthütte

Am Ende der Dammkrone wird links eingeschwenkt und am Ufer des Stausees entlang gelaufen. Nach dem Campingplatz führt der Weg durch ein Waldstück - Roter Ochse genannt - bis vor die Jugendherberge Hormersdorf. Diese ist nicht nur die erste Sportherberge der neuen Bundesländer, sondern mit ihrem mitten im Wald gelegenen Gelände ist sie auch eine der schönsten. Sie befindet sich zudem ebenfalls auf historischem Boden. Wurde doch hier bereits Mitte des 16. Jahrhunderts damit begonnen, Arsenmehl aufzufangen, das beim Schmelzen arsenhaltiger Erze flüchtig wurde. Die damit verbundene Gesundheitsgefährdung hat sicher dazu beigetragen, dass der Name Gifthütte für das damalige Unternehmen auch heute noch in der Bevölkerung verwurzelt ist, auch im Sagenschatz.

Vor den Toren der Jugendherberge wird der Ausschilderung zum Hochmoor folgend rechts abgebogen und entlang des Zauns bis zu dem Schild Abbiegende Hauptstraße gelaufen. An dieser Stelle wird links in den Giftmehlweg eingeschwenkt. Nach wenigen Metern gelangt man linker Hand an einige künstlich errichtete, begrünte Wälle. Hier wirkte nach dem Ende der Arsengewinnung bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts die Erzgebirgische Dynamitfabrik zu Geyer.

Wir bleiben auf dem mit einem blauen R markierten Weg zum Hochmoor, der gleich darauf durch den Geyerschen Wald führt. Nach 1,5 Kilometern vollzieht der Giftmehlweg eine Linkskurve, in der rechts der ausgeschilderte, zum Hormersdorfer Hochmoor führende Weg abzweigt. Schon bald ist es erreicht. Bereits 1961 unter Naturschutz gestellt, gehört es zu den am weitesten nördlich gelegenen Hochmooren des Erzgebirges. Ein Knüppeldamm führt bis zu einer Bank - eine günstige Gelegenheit für eine Rast. Hier lädt auch ein kleiner Aussichtsturm zu Weitblicken ein.

Ausblicke, Wälder und Wiesen

Zurück auf dem vom Giftmehlweg zum Hormersdorfer Hochmoor führenden Weg geht es nach links weiter. Bald erreicht man den Waldrand, und es öffnet sich ein weiter Blick auf die Weiten der Hochfläche und auf Hormersdorf, einem Ortsteil von Zwönitz. Am Mast einer Hochspannungsleitung bei den ersten Häusern muss man sich rechts halten. Auf dem Bauernweg geht's wieder Richtung Waldgrenze. Nach dem letzten Haus auf der Straße wird nach rechts abgebogen, der Ausschilderung folgend. Gleich darauf zweigt links ein Feldweg ab, auf dem weitergewandert wird. Bemerkenswert ist die sich hier bietende Aussicht.

Im weiteren Verlauf gleicht der Weg eher einer Wiese, in Höhe einer weiteren Waldfläche auf der linken Seite zweigt links ein schmaler Pfad ab, der bis zu einem breiteren Waldweg führt. An der Bank wird rechts abgebogen. Wieder wird durch den Wald gelaufen, bis man zum schon bekannten Giftmehlweg gelangt. Auf ihm geht's linker Hand weiter. Am Vorfahrtzeichen wird rechts abgebogen und bis zur Jugendherberge gewandert. Im Unterschied zum Anmarsch wird diesmal geradeaus weitergelaufen und auf einer weithin sichtbaren kleinen Brücke der Greifenbach überschritten. Nach der Brücke wird links abgebogen. Schließlich gelangt man wieder an den Greifenbachstauweiher und an den Ausgangspunkt der Wanderung. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert.

Die Sage

Nordöstlich von Geyer - gegen die Greifensteine hin - zeigte sich in früheren Zeiten an Herbstabenden eine merkwürdige Lichterscheinung. Es war ein rötlich leuchtendes, beinahe sieben Ellen hohes Irrlicht, das oft still stand. Sobald es sich aber allmählich zu bewegen anfing, wurde es meist kleiner. Schließlich verschwand es ohne Vorankündigung wieder.

Die Menschen, die sich die Erscheinung nicht erklären konnten, nannten es die Staatslaterne von Geyer.

Hintergrund der Sage sind offenbar jene Gase, die damals beim Produktionsprozess in der Gifthütte entwichen. Bei entsprechendem Lichteinfall sorgten sie für die Lufterscheinungen. (wern)

Informationen zu dieser Tour sowie zu ihrer Erweiterung findet man im "Sächsischen Wanderführer - Erzgebirge, Muldental, Chemnitz und Umgebung" (Band 1) von Hans-Gerd Türke, ISBN: 978-3-93705-29-2, Preis: 14,95 Euro.

Auch im Buch "Silbernes Erzgebirge" von Manfred Blechschmidt und Klaus Walther finden sich weitere Informationen, ISBN: 3-928678-41-8, Preis: 19,95 Euro, beide erschienen im Chemnitzer Verlag. Beziehen kann man die Bücher u. a. in allen Geschäftsstellen der "Freien Presse" sowie über die kostenlose Telefon-Nummer 0800 8080123.

Weitere Informationen: Tourismusgemeinschaft "Greifensteine Erzgebirge", Berghaus auf den Greifensteinen, Greifensteinstr. 44, 09427 Ehrenfriedersdorf, Tel.: 037346 6870, www.greifensteine-erzgebirge.de

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