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Sie ist eine Institution: Die Mundartautorin der Lokalredaktion Auerbach/V.

Unter Mundart-Fans im Vogtland gilt Renate Mönnich als Institution, seit einem Vierteljahrhundert schreibt die 84-Jährige für die Auerbacher Ausgabe ihre Kolumne über "de Meta". Mit der "Freien Presse" verbunden ist sie aber schon viel länger.

Auerbach.

Die Geschichte von Renate Mönnich und der Auerbacher Lokalausgabe der "Freien Presse" setzt vor 55 Jahren ein. Etwa 1966 begann die damalige Horterzieherin nebenbei als Volkskorrespondentin aus ihrem Heimatort zu berichten. Damals war die Falkensteinerin eine junge Mutter und ihr jüngstes von drei Kindern gerade mal fünf Jahre alt. "Ich habe bis in die Nacht geschrieben und acht Ostmark pro Artikel verdient", weiß die 84-Jährige heute noch. Dabei habe sie mehr Brikett verbraucht, als verdient, habe ihr Mann dazu zu sagen gepflegt.

Ums Geldverdienen ging es Renate Mönnich beim Schreiben für die Zeitung nie; immer resolut auftretend hat sie stets eine Meinung. Und selbst zu DDR-Zeiten sei der damalige Lokalchef in der Redaktion mitunter wegen ihr in die SED-Kreisleitung zitiert worden, etwa wenn sie über Kirchenthemen berichtet hatte, erinnert sich die Seniorin.

Renate Mönnich sah viele Redakteure kommen und gehen und nicht immer verlief die Zusammenarbeit reibungslos, gesteht sie ein - vor allem, als sie sich "als altgediente DDR-Bürgerin" nach der Wende mit "gunge Schnöseln" aus dem Westen arrangieren musste. Weggefährten aus dem "Freie Presse"-Haus attestieren der Vogtländerin eine gewisse Eigenwilligkeit - und Beharrlichkeit. So schaffte sie es nach mehrmaligen Anläufen ihre Idee von einer Mundart-Kolumne, die sie sich bei einer fränkischen Zeitung abgeguckt hatte, ins Blatt zu bringen.

Wann genau ihr erster Beitrag unter der Rubrik "Be uns Drham" erschienen ist, weiß Renate Mönnich nicht mehr. Recherchen im Archiv ergaben, dass es im April 1994 war. Unter dem Titel "Kiebel, nischt wie Kiebel" nahm sie damals ein neues Müllentsorgungssystem aufs Korn. Wenig später schuf sie "de Meta", die seit dem erzählt, "wos be uns drham gepassiert".

Renate Mönnich schaut den Menschen im Vogtland aufs Maul und manchmal geigt sie ihnen die Meinung. Spöttisch vergleicht sie sich selbst mit der legendären spitzzüngigen Plauener Marktfrauenfigur, der in der Vogtland-Metropole ein Denkmal gesetzt ist.

"De Neideiteln as Falkenstaa"- man trifft sie immer mit adrettem Hut und einem flotten Spruch auf den Lippen. Die Themen für ihre Kolumnenfigur - sie findet sie in den Nachrichten der Region. "De Meta" mischt sich ein und die Mundart erlaubt ihr dabei eine Direktheit, die in der Hochsprache verpönt sei, hatte ihr der Vorsitzende der Vogtländischen Literaturgesellschaft, Frieder Spitzner, schon vor zehn Jahren an dieser Stelle bescheinigt. "De Meta is öfter zur Sau wuern, ober iech hoff, ass s net unter dr Gürtellinie war", sagt die Autorin dazu.

Inzwischen ist die Falkensteinerin keine Falkensteinerin mehr, sondern in Treuen zuhause. Als sie sich vor zwei Monaten ihren neuen Nachbarn vorstellte, war Renate Mönnich ihr Ruf schon vorausgeeilt: Mit "De Meta aus der ,Freien Presse' zieht ein", sei sie begrüßt worden, berichtet sie. Ihre kartonweise aufbewahrten Kolumnen hat sie auch dort sorgfältig im Schrank verstaut. Jeden Samstag kommt ein neuer Teil - ausgeschnitten und mit Erscheinungsdatum versehen - dazu.

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