Trotz seiner Beliebtheit in der DDR sah Manfred Krug keine andere Möglichkeit, als die Ausreise in die BRD. Dort kann er seine Karriere - zur Freude vieler Fernsehzuschauer im Osten - fortsetzen.
20. Juni 1977: Manfred Krug verlässt die DDR. Drei Tage später erscheint auf der zweiten Seite in der "Freien Presse" eine 13 Zeilen lange Nachricht dazu: "Der Schauspieler Manfred Krug hat die DDR verlassen. Auf sein Ersuchen wurde ihm die Übersiedlung nach Berlin (West) genehmigt. Krug hatte, wie bekannt, in der DDR stets die Möglichkeit, sich vielseitig künstlerisch zu betätigen, er hat jedoch in letzter Zeit alle Angebote der Konzert- und Gastspieldirektion sowie anderer Institutionen abgelehnt."
Krug war 1969, 1971 und 1973 "Fernsehliebling der DDR" und als Jazz-Sänger populär. Doch nachdem er wir andere Künstler auch, 1976 ein Protestschreiben gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann unterzeichnet, fällt er in Ungnade. Es gibt für ihn keine Rollenangebote mehr. Im April 1977 stellt er einen Ausreiseantrag, der schließlich auch genehmigt wird. Seine Sicht auf die damaligen Vorgänge fasste er 1996 im Buch "Abgehauen" zusammen. Zwei Jahre später wurde das Buch verfilmt.
Im Westen konnte Manfred Krug als Schauspieler nahtlos weitermachen, zuerst als Fernfahrer Franz Meersdonk in der ARD-Serie "Auf Achse", später als Rechtsanwalt Robert Liebling in der Fernsehserie Liebling Kreuzberg. Auch als Tatortkommissar Paul Stoever genoss er große Popularität. Weit weniger populär war seine Entscheidung, den Börsengang der Telekom, der sich als Flop erwies, als Werbepartner zu begleiten.
Zuletzt lebte Manfred Krug im Berliner Stadtteil Charlottenburg und starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren. (cw)
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