
Foto: Katja Lippmann-Wagner
Chemnitzer und Leipziger Besucher schätzen Kunstkeller
Das Galerie in Annaberg existiert seit 20 Jahren, längst ist sie überregional bekannt. Am Samstag wurde eine Sonderausstellung eröffnet.
Von Katja Lippmann-Wagner
erschienen am 17.04.2018
Annaberg-Buchholz.
Mehr als 60 Gäste sind am späten Samstagnachmittag zur Eröffnung der Ausstellung "20 Jahre Kunstkeller Annaberg" gekommen. Die Vielfalt der gezeigten Arbeiten ist riesig: Unter anderem werden Fotos, Collagen, Acrylmalerei und Linoldrucke gezeigt. Zwanzig Kunstschaffende stellen zum runden Geburtstag im Kunstkeller in der Wilischstraße aus.
Vor den drei Bildern von Carola Zörner aus Tannenberg sind am Samstag im Kunstkeller Annaberg viele Besucher hängen geblieben. Tomaten, Blätter und eine romantische Hausansicht mit Efeuranken warfen viele Fragen auf: Ist es eine bearbeitete Fotografie oder ein abfotografiertes Bild? Die 41-Jährige lächelt: "Das ist an einem Grafiktablett entstanden." Sehr aufwändig sei die Arbeit damit. Schließlich müsse man für die Arbeit immer wieder einzelne Bildausschnitte vergrößern und dürfe dabei die Gesamtwirkung des Bildes nicht aus dem Auge verlieren. "Ich wollte das einfach mal ausprobieren", sagt Zörner, die erst seit ein paar Wochen Mitglied im Verein ist. Sie habe etwas gesucht, wo sie sich einbringen kann. Da sie schon lang künstlerisch tätig ist, lag die Mitgliedschaft im Kunstkeller-Verein irgendwie auf der Hand. Die Lehrerin Carola Zörner fotografiert, malt und fertigt sehr gern Collagen aus allen denkbaren Materialien an.
"Das Grafiktablett hab ich zu meinem 39. Geburtstag geschenkt bekommen und auch sofort angefangen damit zu arbeiten", so die Tannenbergerin. Besucherin Cornelia Zabinski aus Chemnitz war von den drei Arbeiten angetan, ließ sich detailliert erklären, wie der Tablett funktioniert.
"Ich bin selbst Malerin", sagt Zabinski: "Den Kunstkeller habe ich vor ein paar Jahren schon einmal besucht. Diesmal wollte ich vor allem die Grafikmappe sehen." Die 48-Jährige machte kein Geheimnis daraus, dass sie von der Vielfalt der gezeigten Werke angetan war. "Es sind wirklich sehr schöne Arbeiten dabei, einige sind sehr gut in ihrer Ausführung", so Zabinski. "Kerstin Vicent habe ich bei einem Symposium kennengelernt. Ihre Sachen gefallen mir ganz besonders." Den Ort der Ausstellung findet sie in jedem Fall bemerkenswert. "Es ist ein großes Opfer, was die Hausbewohner hier bringen. Sie verzichten darauf, beispielsweise Fahrräder abzustellen und Kartoffeln einzulagern", sagt sie.
Klaus-Peter John, Künstler aus Leipzig, hat vor einigen Jahren, als er seine Mutter im Erzgebirge besuchte, erfahren, dass es den Kunstkeller gibt. "Ich finde es ganz wichtig, dass es hier Leute gibt, die ganz aktiv in der Kunst sind." Auch den Keller, der in diesem Fall Kunst den Raum bietet, den sie braucht, findet John gelungen. "Ich finde nicht, dass sich das widerspricht. In Leipzig gehen solche Dinge immer mehr verloren. Wenn nur noch Immobilienleute Drahtzieher sind, dann verschwinden solche Dinge leider ganz schnell."
Die Vereinsarbeit liegt Christine Richter aus Schlettau am Herzen. "Gründungsmitglied war ich zwar nicht, aber seit 18 Jahren bin ich bestimmt schon dabei", so die 77-Jährige, die früher in Frohnau als Kunstlehrerin gearbeitet hat. Durch ihren Kollegen Gottfried Rothe sei sie damals dazu gekommen. "Er hat gesagt, komm mal mit - das ist bestimmt etwas für dich." Früher habe sie in großen Formaten gearbeitet. "Seit ich meinen Mann pflege, sind die Bilder kleiner geworden." In der Jubiläumsausstellung stellt sie ihre "Winzlinge" aus, die durch ihre feinen Strukturen und kreativen Ideen begeistern. "Ich experimentiere viel", sagt die Künstlerin.
So zeigt sie beispielsweise Linoldrucke, die zusätzlich mit der Walze bearbeitet worden sind. Freiträume Frohnau nennt Richter ihre kleinen Arbeiten, die sie in der Ausstellung zeigt.
Die aktuelle Ausstellung im Kunstkeller ist bis zum 30. Juni zu sehen. Es wird um Voranmeldung gebeten. 03733 42001