
Foto: Sebastian Kahnert
Schulamt stellt für das Vogtland bis zu 90 neue Lehrer ein
Frischer Wind fürs Vogtland: Im Februar kommen neue Lehrer. Doch die gute Nachricht hat einen Haken.
Von Nicole Jähn
erschienen am 06.02.2018
Auerbach.
Von 185 Neueinstellungen für den Schulbezirk Zwickau sollen 75 bis 90 an den Schulen im Vogtland ankommen. Das gab das zuständige Landesamt für Schule und Bildung auf "Freie Presse"-Anfrage vorab bekannt. Die neuen Lehrer sollen noch in diesem Monat eingestellt werden, bevor das zweite Schulhalbjahr beginnt.
Doch die gute Nachricht hat einen Haken: Die neuen Lehrer decken allein die Lücken ab, die aktuell ausscheidende Lehrer an den Schulen hinterlassen - aus Altersgründen, wegen Elternzeit oder Wegzügen. Das bestätigt das Schulamt in Zwickau auf Nachfrage. Eigentlich müssten aufgrund des drohenden Lehrermangels in den kommenden Jahren weit mehr Pädagogen eingestellt werden, gerade im naturwissenschaftlichen Bereich. "Es ist eine Riesenaufgabe", sagt der Sprecher der Schulbehörde in Zwickau, Arndt Schubert. "Aber wir können nur die Lehrer verteilen, die wir auch haben." Ein Problem: "Viele sind nicht bereit, in den ländlichen Raum zu gehen", sagt Schubert. Dabei ist dort der Bedarf am größten. Das Vogtland sei zudem ein Sonderfall: Nur wenige Kilometer weiter in Rehau oder Hof gibt es die Chance auf eine Verbeamtung.
An diesem Dilemma arbeitet derzeit das CDU-geführte Kultusministerium in Dresden. Minister Christian Piwarz will junge Lehrer mit dem Beamtenstatus nach Sachsen locken. Die SPD sperrt sich bisher dagegen. Eigentlich sollte das neue Konzept bereits Ende Januar vorgelegt werden. Der vogtländische Landtagsabgeordnete Sören Voigt (CDU) glaubt noch daran, dass in den nächsten Tagen eine Einigung erzielt werden kann, die den Lehrerberuf auch in der Region attraktiver macht. "Ich persönlich halte das für zwingend geboten, um im bundesweiten Wettbewerb um Lehrer konkurrenzfähig zu sein und gleichzeitig langjährigen Lehrern ein Angebot der Wertschätzung ihrer Arbeit für unsere Kinder unterbreiten zu können", sagt der Falkensteiner, selbst dreifacher Vater. Zuletzt stand er Elternvertretern im Landratsamt Rede und Antwort zu den Plänen seiner Partei, neue Lehrer zu gewinnen.
Ein weiteres Problem ist jedoch, dass es oft zu lange dauert, bis neue Lehrkräfte an den Schulen auch tatsächlich ankommen. Das räumt auch Arndt Schubert von der Schulbehörde ein. Quereinsteiger werden in drei Monaten fit gemacht, aber jeweils erst nach Schuljahresbeginn im August. "Bis sie in den Schulen ankommen, wird es oft Dezember", sagt Schubert. Auch zum Halbjahresbeginn ist das wieder ein Problem. Die Situation soll sich aber bald ändern: Die Grünen erhielten vorige Woche im Landtag eine Mehrheit für ihren Vorstoß, mit der Schulung der Quereinsteiger künftig früher zu starten. Zudem sollen Anwärter auf ein Referendariat nach dem ersten Staatsexamen nun auch früher in die Schulen gehen, um Unterrichtsstunden abzudecken.