Blog "Leser-Obmann": Ein ganz normaler Tag im Leben eines ...

Das ist kein Geheimnis: Hier im Blog schreibe ich über meine Gespräche mit Lesern der "Freien Presse", wenn ich meine, dass das Thema  von allgemeinem Interesse ist oder wenn ich die Art und Weise der Unterhaltung mit einem Augenzwinkern versehen und unterhaltsam in Worte und Sätze fassen kann. Manchmal gelingt mir das mehr, manchmal weniger, so ist das Leben.

Weil ich aber häufig die Frage beantworten muss, wie denn der Alltag beziehungsweise die Routine eines Leser-Obmanns aussieht, habe ich mich entschlossen, diesen ganz normalen Arbeitstag mal zu beschreiben, am besten mit Beispielen. Also: Innerhalb der letzten 30 Anrufe oder Mails habe ich diese Fragen gestellt oder solche Meinungen mitgeteilt bekommen, und in allen Fällen habe ich auf die eine oder andere Weise weiterhelfen können:

1. Wie ist das denn nun mit alten Medikamenten, in den Hausmüll oder doch zur Apotheke bringen?

2. Ich bin 57 Jahre alt und vor einigen Jahren in die private Krankenkasse gewechselt, jetzt muss ich da unbedingt wieder raus, das ist viel zu teuer für mich geworden. Können Sie mir helfen?

3. Die Papiertonne ist schon wieder nicht abgeholt worden, und ich habe den Verdacht, dass uns da jemand übel mitspielen will.

4. Bei dem Foto auf der Seite Zeitgeschehen zum Thema Wintereinbruch steht, dass der Dresdener Platz zu sehen ist, aber das stimmt nicht, das ist die Dresdener Straße.

5. Ich rege mich wahnsinnig darüber auf, dass viele Autofahrer den Wagen anlassen und erst dann, während er im Stand läuft und die Luft verpestet, die Schreiben freikratzen. Das ist doch verboten, darüber müssten Sie mal einen Artikel schreiben.

6. Bei dem Adventskalender-Gewinnspiel bekommt "Freie Presse" doch bestimmt viel Post, wir würden gerne die Briefmarken für einen guten Zweck ausschneiden.

7. Über die Kammerkonzerte der Chemnitzer Sinfoniker würde ich gerne häufiger eine Rezension in der "Freien Presse" lesen.

8. Der Almanach der "Freien Presse" sieht jetzt anders aus, ich hätte gerne wieder den alten, können Sie bitte dafür sorgen?

9. Ich bin auf einem Fußweg ausgerutscht, weil nicht geräumt war, und will die Verantwortlichen verklagen. Wissen Sie, wie man das macht?

10. Warum ist mein Leserbrief nicht erschienen, er war doch wohl nicht zu lang, oder doch?

11. In der Grafik zum Artikel "Großvermieter kämpft um Wohnanlage in Helbersdorf" (Chemnitzer Lokalteil) steht eine W.-Werner-Straße; das muss aber W.-Verner-Straße heißen.

12. Ich gebe nicht auf: "Schlichte Eleganz: Prinzessin Victoria und ihr Ehemann Prinz Daniel Westlingh am 8. Juni diesen Jahres in Stockholm" heißt es in Ihrer Zeitung, aber das ist falsch: Der Genitiv lautet "dieses Jahres".

Ende der siebziger Jahre gab es eine Fernsehserie mit Harald Juhnke in der Hauptrolle: "Ein Mann für alle Fälle." Die hat mir gefallen, das war ein toller Typ. Falls jetzt jemand denkt, ich würde hier schon über meine Memoiren nachdenken, dem sei gesagt: Die Beschwerden über die Berichterstattung der Fußballspiele bei der Weltmeisterschaft in Katar werde ich noch entgegen nehmen.

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