Blog "Leser-Obmann": Das Gefühl war echt: Ich glaub, ich steh im Wald

Vor ein paar Tagen hat mich eine Leserin angerufen und mir gesagt: "Manchmal sind Sie ganz schön persönlich in Ihrem Blog." Meine Antwort lautete: "Das stimmt, aber ich ziehe eine klare Grenze zwischen persönlich und privat. Zu manchen Dingen kann ich nur etwas sagen, wenn ich von meiner eigenen Sichtweise aus die Angelegenheit betrachte; das ist manchmal persönlich, dazu stehe ich dann auch. Mein Privatleben ist meine Sache, und bleibt es mit Sicherheit.

Deswegen gestehe ich jetzt: Als ich am Samstag als Reporter im Einsatz war und über das Weihnachtsbaumschlagen im Rabensteiner Wald in Chemnitz berichtet habe, hat mich dieses Experiment ganz einfach wahnsinnig gereizt. Berichten will ich nur das Ergebnis meiner fünf Versuche:

Erster Versuch: "Guten Tag, ich bin der Leser-Obmann, dürfte ich vielleicht mal ...?" Die Reaktion: "Wer sind sie?"

Zweiter Versuch: "Hallo, ich komme von der Freien Presse und bin dort der Leser-Obmann, darf ich Ihnen eine paar Fragen stellen?"  Die Antwort: "Sind sie Journalist? Schreiben Sie für die Zeitung? Muss ich meinen Namen sagen?"

Dritter Versuch: "Guten Morgen, mein Name ist Reinhard Oldeweme, ich bin Redakteur bei der Freien Presse, außerdem auch Leser-Obmann und schreibe über dieses Weihnachtsbaumschlagen. Deswegen würde ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, ist Ihnen das Recht?" Große Erleichterung: "Na klar, schießen Sie los, ich wollte immer schon mal in die Zeitung, haben Sie einen Fotografen dabei?"

Vierter Versuch: "Eine Saukälte ist das, nicht wahr? Und ich muss auch noch arbeiten, wissen Sie, ich bin für die Freie Presse hier und schreibe einen Bericht, und wenn ich schnell mit möglichst vielen Leuten gesprochen habe, dann kann ich wieder zurück und ins Warme. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?" Die Entgegnung: "Na ja, junger Mann, die Jacke, die Sie da anhaben, wirklich warm sieht die nicht aus, schauen Sie mal meine an, damit geht man im Winter in den Wald."

Fünfter Versuch: "Sie sind doch der Leser-Obmann der Freien Presse, kann ich Ihnen mal was zum neuen Aussehen der Zeitung sagen?"

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