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Stell dir vor es ist Winter und keiner ...
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Dieses Zitat ist eines meiner liebsten: "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin." Entnommen ist es dem Gedicht "The People, Yes" des amerikanischen Schriftstellers Carl Sandburg. Im Original lautet es "Sometime they'll give a war and nobody will come." Es kommt wirklich häufig vor, dass ich die Redewendung "Stell dir vor ... und keiner ..." verwende (sowohl tatsächlich als auch nur in Gedanken), weil sie häufig gut geeignet ist, meine Haltung zu einer bestimmten Sache auf den Punkt zu bringen oder genau das Gegenteil zu befürworten. Wie im Original: Niemand will einen Krieg, und wenn keiner hingeht, gibt es überhaupt keinen.
Dies ist mein jüngstes Beispiel, deswegen habe ich das Zitat erwähnt: Sieben Leser haben sich in den vergangenen Tagen bei mir beschwert, weil an bestimmten Stellen auf Straßen und Wegen mit dem Auto oder zu Fuß sowie auf Weihnachtsmärten in Gassen und zwischen den Buden der Schnee nicht beseitig worden ist. Ich habe jedes Mal gedacht: Stell dir vor es friert und schneit und keiner meckert über den Winterdienst.
Ehrlich gesagt: Mich regt dieses Thema jetzt doch etwas auf, und an dieser Stelle möchte ich das einmal sagen. "Nach zwei Stunden Herumlaufen hatten wir alle durchnässte Stiefel und bespritzte Beinkleider", teilte mir beispielsweise eine Leserin mit und ging davon aus, dass die Stadtverwaltung zur Verantwortung gezogen werden muss. Meine Meinung: Wenn ich weiß, dass Schnee liegt und ich auf den Weihnachtsmarkt gehe, ziehe ich winterfestes Schuhwerk an und gehe davon aus, dass die Hose vielleicht anschließend in die Waschmaschine muss. "Warum klappt das nur in unserer Stadt immer nicht mit dem Winterdienst, gestern Abend ging auf dem Autobahnzubringer wieder gar nichts", sagte mir ein Leser in der vergangenen Woche, nachdem am Vorabend ein Tief mit Sturm und Schnee über das Land gezogen war. Meine Meinung: Dies war kein plötzlicher Wintereinbruch; die Wetterprognosen hatten ihn angekündigt, und wenn ich das weiß, lass ich das Auto stehen, rechne die doppelte Fahrzeit ein oder schiebe ein spannendes Hörspiel in den CD-Player.
"Ich stand an der Fußgängerampel, als der Lastwagen mit vollem Tempo durch die Pfütze fuhr, so dass Wasser und Matsch hochspritzten und mich von oben bis unten besudelt haben", erzählte mir eine Leserin, die eigentlich wegen eines Kommentars zu einem Artikel angerufen hatte; wir waren aber ins Plaudern geraten. "Und was haben Sie gemacht?" fragte ich. "Ich bin nach Hauses gegangen, habe geduscht und mich umgezogen."
Stell dir vor es ist Winter und keiner ärgert sich darüber - oder wie hat Juliane Werding einst gesungen: Man muss das Leben eben nehmen wie das Leben eben ist.
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