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Was für ein Tag - alles eine Frage der Moral

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Diese Fragen habe ich mir heute laut gestellt, froh darüber, dass mich niemand gehört hat, weil Selbstgespräche immer einen leisen Verdacht aufkommen lassen: Wie kann das sein, woran liegt das, was ist nur los, warum an einem solchen Tag? Draußen ist es kalt, windig und nass  - fünf Leser wollten heute mit mir über Moral reden beziehungsweise haben mir dazu geschrieben, die unterschiedlichsten Aspekte betreffend: 

Die erste Meinung: "Der Marxismus lebt, auch wenn wir nicht mehr von Kommunismus reden dürfen, aber unsere Gesellschaft muss sich davon befreien, dass allein das Geld und die Jagd danach unser soziales System bestimmt. Das Miteinander darf nicht vor die Hunde gehen, wir müssen uns besinnen, wir brauchen eine neue Moral." Der Leser, der mir das heute am Telefon gesagt und etwa zehn Minuten lang seinen politischen Standpunkt erläutert hat, wollte dies unbedingt loswerden, weil er sich den Vortrag von Richard David Precht ("Wer bin ich - und wenn ja wie viele?") gestern in der Chemnitzer Stadthalle angehört hatte.

Die zweite Meinung: "In Deutschland wirbt man in den osteuropäischen Ländern um Ärzte, die hier die fehlende medizinische Versorgung sichern sollen. Und jetzt frage ich Sie: Macht sich überhaupt jemand Gedanken darüber, was in diesen Ländern passiert? Ich war kürzlich in Bulgarien in einem Dorf, in dem der Arzt einmal im Monat kommt, nicht aus dem Auto aussteigt, nur Rezepte ausstellt und eine Stunde später wieder wegfährt. Was ist das für eine Moral unter den deutschen Politikern, die das zulässt?"

Die dritte Meinung: "Natürlich brauchen wir die Kirchen in unserem Land. Für Menschen mit einem hohen moralischen Anspruch sind sie Orte der Zuflucht und der Beständigkeit."

Die vierte Meinung: "Die momentanen Benzinpreise spotten jeder Beschreibung, denn in was für einem Land leben wir eigentlich, wenn denen, die ohnehin verdammt wenig Geld haben und jeden Cent umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben können, auf diese Weise immer mehr das Geld aus der Tasche gezogen wird? Mit Moral hat das meiner Meinung nach längst nichts mehr zu tun, hier muss der Staat eingreifen und die Konzerne dazu zwingen, den Menschen nicht auf eine unmoralische Art und Weise das Geld aus den Taschen zu ziehen."

Die fünfte Meinung: "Moral oder dergleichen ist sowieso nur noch eine Floskel, oder? Denn wenn ich lese, dass Altkanzler Kohl auf einer Sonderbriefmarke verewigt werden soll, frage ich: Mit welchem Recht? Wegen der Verdienste der Wiedervereinigung?"

PS: Den Bericht über die Antworten auf meine gestrige Aufforderung, mir mal seine Meinung zu Katarina Witt und ihrer Aufgabe als "das Gesicht" der deutschen Olympia-Bewerbung zu schicken, möchte ich gerne verschieben. Ganz ehrlich: Ich würde gerne erst noch ein bisschen weiter sammeln.

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