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Einsam ziehen sie ihre Bahnen

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An die Sache mit dem Zufall - das habe ich hier schon mehrfach geschrieben - glaube ich nicht wirklich. Eine Erklärung dafür, dass es (wie in diesem Fall) innerhalb von vier Anrufen von Lesern in drei Gesprächen um das gleiche Problem ging, habe ich aber leider auch nicht. Weil ich mir auf diesem Gebiet mittlerweile etwas Fachwissen angeeignet habe, gehe ich einfach mal davon aus: Es liegt am Mond. 

Das Thema lautet: "Können Sie mir das Wort mal erklären?" (Weil es sich dabei in einigen Fällen um akustische Übermittlungen handelt, verwende ich kurzerhand eine Lautschrift, die keinen festen Regeln unterliegt.)

"Wissen Sie, was ein Hüpe ist?", fragte mich der erste Leser am Telefon. Weil ich damit gar nichts anfangen konnte, bat ich darum, mir die betreffende Textpassage vorzulesen. Das hat er auch gemacht, es ging um den Artikel "Bangen um den polnischen Messias" über den schwerverunglückten Rennfahrer Robert Kubica. Zwei Sätze hörte ich: "Entsprechend groß war der Schock nach dem Rallye-Crash in Norditalien. Der Hype treibt mittlerweile immer groteskere Blüten." Ich habe dem Leser weiterhelfen können.

"Ich bin ein Fan von ihr, aber was Fazebog ist weiß ich beim besten Willen nicht", teilte mir eine Leserin mit und wollte von mir Unterstützung beim Verstehen des Textes über Anke Engelke gestern auf der Seite "Aus aller Welt" unter der Überschrift "Leute heute". Der erste Satz lautete: "... Komikerin hat nichts übrig für Twitter und Facebook." Vor der Erklärung wollte ich aber noch wissen: "Was Twitter ist wissen Sie aber?" Die Antwort hat mich überrascht: "Die Bedeutung weiß ich nicht, ich hätte wohl noch danach gefragt, aber dieses Wort ist mir nicht völlig unverständlich, weil doch auch Vögel twittern, oder nicht?"

"Darf ich Ihnen mal einen Satz vorlesen?", fragte mich der nächste Anrufer. Klar durfte er: "Ein imposantes Atrium, Lehrküchen, Vitrinen mit Seifenkisten, kaum Heizkosten, dafür viel Glas - das architektonische Konzept der Sachsenring-Mittelschule hat es in sich." Der Anrufer sprach zunächst nicht weiter, ich schwieg auch. Dann hörte ich von dem Problem: "Ein Atrium, wissen Sie was das ist?" Lange ist es her, aber in diesem Fall rettete mich mein Großes Latinum, ich konnte mit der Erklärung "großer lichtdurchfluteter Innenraum in einem Haus" dienen. Das war aber nicht das Anliegen des Anrufers, er wollte sich beschweren: "Ich will doch nicht mit dem Duden in der Hand die Zeitung lesen müssen."

Fremdwörter und der Mond haben etwas gemeinsam; beide ziehen einsam ihre Bahnen durch meine Gespräche mit Lesern der "Freien Presse".

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