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Eine neue Rubrik ist immer gut: Die Woche gebloggt

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Endlich möchte ich in die Tat umsetzen, was mir schon vor Wochen in den Sinn gekommen ist, das ich aber angesichts aktueller politischer Ereignisse und deren Aufarbeitung unter dem Gesichtspunkt persönlicher Affinitäten bezüglich der Gewichtung von psychischen Unzulänglichkeiten bei der Bewältigung von Krisensituationen als Folge einer falschen Bewertung von Tatsachen im Fokus öffentlicher Betrachtungen (klasse Titel für eine Doktorarbeit, oder nicht?)  bislang aufgeschoben habe. Dabei handelt es sich um die viertliebste Tätigkeit eines Redakteurs: Wir denken uns eine neue Rubrik aus, führen sie ein und warten, wie lange wir sie durchhalten können.

Also: Die Woche im Rückblick (Anmerkung: Der Titel gefällt mir noch nicht, aber mir fällt gerade kein besserer ein. Freitags soll es künftig unter dieser Überschrift um Dinge gehen, die an den vergangenen fünf Tagen innerhalb meiner Arbeit als Leser-Obmann passiert sind, die aber nicht wirklich ausreichend Potenzial für einen eigenen Blogeintrag haben, auf der anderen Seite auch nicht unter den Tisch fallen sollen.) Vielleicht erklären die ersten Beispiele es viel besser, was ich meine, aber Vorsicht: Es ist nicht immer zum Lachen.

Episode 1: Der Kollege und ich streiten uns, weil wir unterschiedlicher Meinung sind, wie wir reagieren sollen, wenn uns ein Leser mit diesem Satz am Telefon begrüßt: "Sind Sie auch einer von diesen Analphabeten?" Der Kollege meint: Nicht gefallen lassen und freundlich auf Konfrontation gehen. Ich meine: Zustimmen und mit Humor entwaffnen.

Episode 2: "Ich möchte mich wegen einer Todesanzeige beschweren." Bevor ich noch sagen konnte, dass ich in diesem Fall garantiert nicht zuständig bin und mit der Anzeigenabteilung verbinden wollte, sagte die Anruferin: "Das kann eine Zeitung nicht zulassen, auf diese Art und Weise den Namen des Verstorbenen zu nennen." Ich habe der Leserin klar gemacht: "Wir respektieren immer den Wunsch dessen, der die Anzeige in Auftrag gibt, solange er nicht gegen das Recht oder die guten Sitten verstößt." Die Anruferin wollte das Argument nicht gelten lassen.

Episode 3: "Der Fall Guttenberg hat gezeigt: Man muss die Presse in Deutschland wieder kontrollieren. Sie hat einfach zu viel Macht, sie ist zum Staat im Staate geworden." Zunächst habe ich geschluckt, tief durchgeatmet, dann gesagt. "Sie rufen bei der Zeitung an, das wissen Sie, oder?" Seine Antwort: "Sicher, also kümmern Sie sich bitte darum."

Episode 4: "Ich fahre einen Lada Niva, nicht einmal zwei Jahre alt, keiner kann mir sagen, ob er E10 verträgt." Die Stimme der Anruferin klang tatsächlich verzweifelt. "Da wollen wir doch mal sehen, was ich für Sie tun kann", sagte ich im Vertrauen auf das eigene Informationsangebot auf der Homepage beziehungsweise die schnelle Recherche im Netz. Was soll sich sagen: Kein Lada weit und breit. "Rufen Sie doch mal beim Händler an", war dann mein Lösungsvorschlag. Die Stimme war kaum noch zu hören: "Der weiß es auch nicht."

Episode 5: "Die Grünen und Ökos verbreiten doch nur Panik, man sollte sie alle (...). Wir brauchen die Atomkraftwerke, man sollte so viele bauen, wie nur möglich ist. Denn dann haben hoffentlich bald Verhältnisse wie in Frankreich: Dort heizt die Mehrheit der Bevölkerung mit Strom, sauberer geht's doch nicht, oder?" Ich habe versucht, mit den Begriffen "Radioaktivität und Risiken" sowie "Müll und Endlagerung" in eine Diskussion einzusteigen, wollte von Sonne und Wind reden; da war aber nichts zu machen. "Schreiben Sie mal einen Bericht darüber", war das letzte, was der Anrufer mir sagte, bevor er auflegte.

Wochenende.

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