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Ein Auto das nicht fährt, ist nichts wert - oder doch?

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Als Einleitung will ich heute gestehen, dass ich mal wieder eine Wette mit mir selbst verloren habe: Beim Zeitunglesen heute Morgen war ich fest davon überzeugt, dass es mindestens einen Anruf von einem Leser geben wird, der mit mir über den neuen Porsche Spyder 918 (heute auf der ersten Seite der "Freien Presse") reden möchte. Das Auto kostet 770.000 Euro, und das ist wie bei den Gehältern von Bankvorständen - das will man einfach nicht verstehen, wenn man bemüht ist, sich den Sinn für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu bewahren. Aber: Niemand hat angerufen, während auf der anderen Seite die Geschichte über die CDU-Landtagsabgeordnete, die trotz ihrer Diäten und Aufwandsentschädigungen für eine Klage vor Gericht eine Prozesskostenhilfe beantragt und auch bekommen hat, seit Tagen ein Thema ist und auch wohl noch bleiben wird. Die beiden Dinge haben vordergründig nichts miteinander zu tun, obwohl mir meine Erfahrung sagt: Wer wie mit welchem Geld umgeht und warum - darüber wollen Leser gerne und immer wieder mit mir reden (Unter uns: Ich denke mittlerweile, so ganz für mich, vom Lierhaus-Effekt).

So wie diese Leserin: "Bei der ganzen Diskussion über die Energiepolitik in Deutschland und die Frage, ob beziehungsweise wann wir ohne Strom aus Atomkraftwerken auskommen, wird meiner Meinung nach ständig vergessen, dass sich das ganze Problem wesentlich anders darstellen würde, wenn wir ganz einfach nicht so viel Energie verschwenden würden." Darüber wollte ich gerne mit der Anruferin reden, ich mag dieses Thema, doch dann legte sie zunächst einmal den Finger in eine meiner Wunden: "Wie viele Wecker beziehungsweise Uhren mit Stromanschluss gibt es in ihrer Wohnung?" Ich habe ihr die Wahrheit gesagt, ihr bei dieser Kritik zugestimmt und mir gleichzeitig vorgenommen: Zwei Geräte werde ich gleich heute Abend vom Netz nehmen; sie sind ohnehin nur noch angeschlossen, weil sie das seit Jahren waren und irgendwie in Vergessenheit geraten sind.

Über dieses Gespräch berichte ich jetzt aber aus einem anderen Grund: Schnell waren wir bei der Frage nach Einsparmöglichkeiten beim Auto angelangt. "Ich habe eins", sagte mir die Anruferin und fügte hinzu, "aber es steht manchmal wochenlang in der Garage, weil ich mir jedes Mal überlege, wenn ich einen Weg erledigen muss, ob es nicht auch anders geht; und siehe da: Meistens klappt es dann." Dann war es mir vergönnt, was nicht gerade oft passiert, mal eine Leserin nahezu sprachlos zu machen. Denn ich habe ihr erzählt: "Vor einigen Jahren habe ich es einmal ganz genau durchgerechnet: Wenn ich die Kosten für das Auto (Wertverlust nach dem Kauf, Wartung, Benzin, Steuer und Versicherung) auf ein Jahr hin zusammenrechne und diese Summe dem Betrag gegenüberstelle, den ich bezahlen müsste, wenn ich alle Wege alternativ zurücklege und dafür bezahlen muss (Bus, Bahn, Taxi und Mietwagen), dann kommt unter dem Strich heraus: Ohne Auto würde ich billiger leben."

Die Anruferin sagte tatsächlich einige Sekunden nichts, dann hörte ich ein Frage: "Und warum machen Sie das nicht?" Lange habe ich überlegt, ob ich meine Antwort hier im Blog verraten soll, denn sie ist schon, wie soll ich sagen, etwas persönlich. Aber es soll sein: "Ich bin bequem, und diese Bequemlichkeit, weil das Auto nun mal jederzeit und schnell verfügbar ist, lasse ich mir was kosten." Die Leserin bedankte sich für diese Offenheit und sagte abschließend: "Verkaufen möchte ich mein Auto auch nicht."

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