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Entschuldigung - darf ich Ihnen mal auf die Füße treten?
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Zu den am häufigsten von Lesern gebrauchten Redewendungen bei den Gesprächen mit mir zählt diese: "... müssen Sie mal auf die Füße treten." Seit Montag dieser Woche waren es fünf Anrufer, die mir diese Bitte ans Herz gelegt haben; damit ist diese Formulierung in meiner Liste auf den zweiten Platz gestiegen.
Ich gebe zu: Zunächst muss ich dann immer daran denken, dass ich vor Monaten im Supermarkt jemanden kennengelernt habe, weil ich vor der Kasse einen Schritt zurückgehen musste, mich aber nicht umgedreht hatte, und ihr deshalb auf die Füße getreten bin. Sie war überhaupt nicht böse, wir haben uns noch nett unterhalten, bis wir schließlich beide unseren Einkauf abgeschlossen hatten. Seit diesem Tag gehe ich meistens am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit in diesen Supermarkt, aber ich habe sie noch nicht wieder gesehen. Aber ich glaube, dieses "auf die Füße treten" meinen die Leser wohl kaum, wenn Sie mich anrufen.
Bei den Gesprächspartnern am Telefon steht vor diesem Satz noch immer "den Verantwortlichen", "den Politikern", "den Konzernen", "der Bürgermeisterin" oder (auch sehr beliebt) "dem Intendanten". Wenn ich mich dann eine Weile mit ihnen unterhalten habe, stelle ich eigentlich immer fest, dass die Anrufer es nicht böse meinen; sie wollen einfach nur erfahren, was wirklich hinter einer Sache steckt, während es ihnen gleichzeitig extrem wichtig ist, dass niemand wichtige Informationen zurück hält, um etwas zu vertuschen, weswegen die "Freie Presse" denen mal "auf die Füße treten" und einen möglichen Skandal aufdecken soll. Von dem letzten Gespräch, in dem diese Redewendung vorkam, möchte jetzt berichten. Heute, kurz vor elf:
Der Leser hatte eine Liste mit Themen, auf der unter anderem die Deutsche Bahn und der Bund der Steuerzahler vorkam, bevor er dann sagte: "Der Katholischen Kirche, der müsste man auch mal auf die Füße treten, dort ist vermutlich auch nicht alles so, wie es sein soll." Das wollte ich denn doch etwas genauer wissen: "Wie meinen Sie dass, wem genau sollen wir dort mal ein paar Fragen stellen?", fragte ich zurück. "Na, am besten fangen Sie ganz oben an." Das verwirrte mich noch mehr, also schwieg ich, doch der Anrufer sprach aber weiter: "Rufen Sie den Papst an und haken mal nach, wie er das sieht, das noch immer nicht ..."
Ich habe mir die Liste der Kritikpunkte angehört, mich freundlich bedankt, das Gespräch beendet, das Internet aktiviert, die Suchmaschine aufgerufen und "Telefonnummer des Vatikan" eingegeben: Nur ein Treffer; www.der-betze-brennt.de, eine Fanseite des 1. FC Kaiserslautern.
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