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Bis in meinen täglichen Blog in dieser Woche haben es diese kleinen Episoden bei den Gesprächen mit Lesern am Telefon nicht geschafft, aber verschweigen will ich sie auch nicht; das Kriterium für die Auswahl: Ein Schmunzeln konnte ich mir jeweils nicht verkneifen.

Episode 1: Dazu muss ich zuvor sagen: Es gibt Wörter, vor denen ich besonders viel Respekt habe, weil immer wenn ich sie aussprechen will, habe ich das Gefühl, da könnte sich irgendwo zwischen Stimmbändern und Zunge ein Knoten bilden. Für dieses Problem hatte ich deshalb uneingeschränkt Verständnis: "Ich bin ...", sagte der Anrufer und machte eine Pause. "Ich habe ...", fuhr er fort und schwieg erst einmal wieder; diesmal etwas länger. Dann atmete er befreit auf und sprach: "Ich lese regelmäßig die Zeitung, sie kommt zu mir nach Hause und ich bezahle dafür."

Episode 2: "Ich habe ein Buch geschrieben", teilte mir ein Anrufer mit. Auf das folgende Gespräch freute ich mich, denn das Beschäftigen mit und das Nachdenken über Literatur gehört zu meinem liebsten Hobbys. Die nächste Information holte mich etwas auf den Boden der Tatsachen zurück: "Es ist die Chronik unsers Vereins", fügte der Leser hinzu, "wir züchten Rassegeflügel." Das fand ich dann, ehrlich gesagt, unter dem literarischen Aspekt nicht mehr ganz so interessant, und deshalb fragte ich: "Wie kann ich Ihnen helfen?" Das Anliegen formuliert er klar und deutlich: "Sie können mir helfen, eine Rezession in die Zeitung zu bekommen."

Episode 3: "Da müssen Sie unbedingt nachhaken, es kann doch nicht sein, dass die Verantwortlichen damit durchkommen." Der Anrufer mit dieser Aufforderung sprach von einem Skandal, erst dann nannte er mir den Artikel, der für seinen Unmut verantwortlich war: "Preiserhöhung - Bei Einkauf auf Füllmengen achten" (Seite Ratgeber). Der Leser hatte überhaupt kein Verständnis dafür, dass Hersteller einfach weniger in eine Packung tun, aber den gleichen Preis wie vorher verlangen und damit ungestraft davonkommen. "Das ist zwar hinterlistig und auch verwerflich, aber nicht verboten", informierte ich den Anrufer; ich war mir sicher, weil ich dieses Thema nicht zum ersten Mal behandelte und mich sachkundig gemacht hatte. Die Geräusche, die ich im Kopfhörer vernahm, würde ich als ärgerliches Grummeln bezeichnen. "Man muss doch dagegen vorgehen können", wagte der Leser einen weiteren Versuch. "Das können Sie", sagte ich, "kaufen Sie einfach ein anderes Waschmittel." Das war der falsche Rat, der Anrufer legte auf, bevor noch einmal laut gegrummelt hatte; ich habe das dann als Verabschiedung akzeptiert.

Episode 4: "Das ist doch kein Chor, das können Sie mir doch nicht erzählen, ich singe selbst in einem Chor. Die Leute sehen doch aus, als wären sie betrunken oder hätten was geraucht", kritisierte ein Leser das Foto zum Bericht "Die falsche Stimme - täuschend echt" über die Musikmesse in Frankfurt auf der Seite Kultur. "Die sind doch nur fröhlich und lachen beim Singen", erwiderte ich, nachdem ich die Seite im Computer aufgerufen und mir das wirklich tolle Foto eines gemischten Chores angesehen hatte. "Das ist doch Quatsch", widersprach mir der Anrufer, "niemand macht solche Faxen beim Singen." Ich habe nicht weiter mit ihm diskutiert und gesagt, dass ich die Kritik weitergebe. Abends habe ich mich dann vor den Spiegel gestellt und geprobt: Faxen machen beim Singen macht irre viel Spaß und funktioniert wunderbar.

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