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Im Wohnzimmer steht ein Sofa - und es gefällt mir

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Das war schon immer so: Ich mache gerne Witze und amüsiere mich vor allem köstlich über Dinge, die nur aus der Situation heraus komisch sind; und das hat mich bei meinen Unterhaltungen mit Lesern am Telefon schon in viele eher heikle Situationen gebracht. Denn in einem Punkt bin ich mir ganz sicher: Wenn die Anrufer keinen oder nur wenig Humor verstehen, dann kann der Schuss auch ganz schnell mal nach hinten losgehen. Die Leser am Telefon verärgern mit solchen Versuchen, locker daher zu reden - das will ich am allerwenigsten. Bislang ist das noch nicht wirklich passiert, denn ich habe immer noch die Kurve gekriegt, und meine Gesprächspartner haben am Ende dann meistens mitgelacht. Aber heute war es knapp:

Der Anrufer hat mir eine wirklich abenteuerliche Geschichte erzählt, wie er versucht hat, eine Couch zu kaufen, die ihm gefällt; im Laden und im Wohnzimmer:

"Das kann man doch nicht hinnehmen. Denen muss man doch mal gehörig auf die Finger klopfen", sagte der Leser.

"Sie meinen kräftig auf die Füße treten", erwiderte ich, mich an meinen Blogeintrag vom 13. April erinnernd. Als erste Reaktion darauf hörte ich nichts, das Schweigen dauert etwa fünf Sekunden.

"Oder so", vernahm ich dann als Erwiderung in meinem Kopfhörer, gefolgt von Stille, diesmal aber nur etwa drei Sekunden lang, bevor der Anrufer mich fragte: "Gibt es da einen Unterschied?"

Dann passierte, wovor in mir eine Urangst schlummert: Ich selbst stand auf der Leitung, hatte den einen der beiden Fäden verloren. "Wie meinen Sie das, von welchen Unterschied sprechen Sie?" fragte ich zurück. Der Anrufer klärte mich auf: "Auf die Finger klopfen oder auf die Füße treten. Geht es dabei nicht um dasselbe?" Das war wieder mal einer der Momente, in denen ich froh bin, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, den Leser-Obmann mit einer Webcam auszustatten; die Schamesröte in meinem Gesicht wäre mir doch recht peinlich gewesen. Mein Heil fand ich in der Flucht nach vorne, ich habe dem Anrufer alles genau erklärt. Als Wiedergutmachung versprach ich ihm zwei Dinge. Erstens: Eine Kollegin aus dem Ressort Ratgeber ruft zurück und versucht zu helfen. Zweitens: Ich schreibe in meinem Blog darüber, was ihm passiert ist beim Versuch, eine Couch zu kaufen, die ihm gefällt; im Laden und im Wohnzimmer. Seine erste Reaktion auf meine Vorschläge: "Block?"

Also: Der Mann sucht sich im Laden ein Sofa aus und bestellt das Möbelstück, es wird auch geliefert, aber die Couch sieht anders aus; irgendwie gebraucht und in Mitleidenschaft gezogen. Er beschwert sich, ein Gutachter kommt, das Sofa wird wieder abgeholt, zum Hersteller geschickt und steht Wochen später wieder im Wohnzimmer des Käufers - und sieht noch exakt genauso schlimm aus, wie bei der ersten Lieferung. "Das kann man doch nicht hinnehmen?" Der Anrufer hat Recht, in diesem Fall würde ich mich auch mit allen Mitteln wehren und auf tadellose Ware bestehen; und vermutlich beim nächsten Mal woanders kaufen, auch wenn ich vielleicht mehr bezahle und so eine Schuld auf mich lade.

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