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Einen Redakteur erkennt man an ...

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Die beiden Gespräche, die ich heute mit zwei Leserinnen innerhalb weniger Minuten geführt und über die ich jetzt berichten möchte, haben inhaltlich eigentlich nichts gemeinsam; obwohl ...

"Ich will mich mal beschweren", eröffnete die eine Anruferin das Gespräch mit mir und sagte ohne Umschweife, was sie verärgert hat: "Ich war am Wochenende beim Tag der offenen Tür im Druckzentrum der  'Freien Presse'. Dort sollte man die Gelegenheit haben, auch mit Redakteuren zu sprechen. Aber ich habe überhaupt keinen gesehen." Weil ich wusste, dass Kollegen aus der Redaktion dort waren, gerade weil sie mit Lesern ins Gespräch kommen und sich bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken lassen wollten, habe ich mich zu einer Frage entschlossen: "Woran hätten Sie denn einen Redakteur erkannt, wenn sie einen gesehen hätten?" Weil ich keine Antwort bekam, fragte ich weiter: "Haben Sie sich vielleicht mal bei den anderen Kollegen nach den Redakteuren erkundigt?" Die Leserin war jetzt etwas verwirrt: "Nein, wieso? Ich dachte, ich meine ..." Dann eine kurze Pause. "Ach was, ich gehe nächstes Jahr noch einmal hin und frage solange, bis jemand vor mir steht und sagt: Ich bin Redakteur." Ob er dann auch aussieht wie einer? Das habe ich aber nur gedacht, nicht wirklich ausgesprochen.
 
Apropos: "Sie sehen aus wie John Locke", teilte mir eine andere Leserin heute mit und sagte weiter: "Das wollte ich Ihnen schon lange mal sagen. Diese Ähnlichkeit ... dieses kleine Foto über der Kolumne ... der Kopf ... die (...) hat Ihnen das noch niemand gesagt?" Weil sie offensichtlich ein Fan von John Locke war, fühlte ich mich zunächst mal geschmeichelt und erwiderte: "Nein, bislang noch nicht, aber warten Sie, ich suche mal schnell im Internet ein Foto und entscheide dann, ob das ein Kompliment ist." Ich hörte ein Lachen in der Leitung und diese Worte: "Na dann mal zu." Was dann passierte, gehört zu der Kategorie von Situationen, die einem entsetzlich peinlich wären, wenn man nicht selbst deswegen von einem Lachanfall gebeutelt würde. Denn ich erinnerte mich vage an das Hauptseminar während meines Studiums über die britischen Empiriker im 17. Jahrhundert und fand deshalb auch den Eintrag über einen der bedeutendsten Vertreter dieser philosophischen Schule: John Locke, 1632 bis 1704, ein eher hässlicher Kerl mit viel zu großer Nase, mehr als prägnanten Wangenknochen und einer ziemlich hohen Stirn. "Ich bin entsetzt", sagte ich laut, aus dem Kopfhörer kam sekundenlang kein Laut, dann diese Frage: "Wieso?" Ich habe es ihr gesagt, die Anruferin brach nicht buchstäblich, sondern tatsächlich in schallendes Gelächter aus, bevor sie mich dann aufklärte: "Bitte geben Sie mal bei der Bildersuche von Google diese Begriffe ein: Lost John Locke." Ich tat, wie mir angeraten, hatte hunderte Treffer, und auf jedem Foto war ein Mann zu sehen: Blaue Augen, durchdringender Blick, markantes Gesicht, keine Haare, Dreitagebart, schelmisches Lächeln. "Ich bin begeistert", sagte ich und hörte in meinem Kopfhörer wieder nur ein Wort: "Eben."

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