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Eigentlich logisch: Nachts ist es kälter als morgen

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Es war das dritte Mal, es kam wieder vollkommen überraschend, und ich wusste auch diesmal nicht, wie ich die Situation möglichst elegant meistere, ohne (nur sinnbildlich natürlich) die Hände zu heben und zu sagen: Ich kapituliere. Es war eine Frage, nicht mehr und nicht weniger, und deshalb ... lange Rede, kurzer Sinn - dies war das Anliegen eines Lesers:

"Auf der ersten Seite der Zeitung steht jeden Tag das Wetter. Da gibt es zunächst die Temperaturangabe für heute, also den Tag, an dem ich die Zeitung lese. Dann folgen zwei Temperaturen für morgen und übermorgen; die eine steht oben und ist der Höchstwert, die andere steht unten und ist die niedrigste Temperatur für den nächsten Tag. Jetzt gehe ich davon aus, dass die Tiefsttemperatur auf jeden Fall nachts erreicht wird. Deshalb meine Frage: Wenn ich bei dem Wetter von morgen eine Temperatur für die Nacht lese, ist das dann die Nacht von heute auf morgen oder die Nacht von morgen auf übermorgen? Was dann die nächste Frage nach sich zieht: Ist die tiefste Temperatur bei dem Wetter von übermorgen die Angabe für die Nacht von morgen auf übermorgen oder von übermorgen auf überübermorgen? Können Sie mir das mal erklären?"

Das war sie dann, diese Situation; und ich musste zunächst einmal antworten, weil der Anrufer ein Recht darauf hat, also wählte ich zunächst die Option "Zeit gewinnen". "Moment mal, ich muss mal eben kurz aufstehen und mir eine Zeitung holen, damit ich mir das genau angucken kann", sagte ich, setzte das Headset aber nicht wirklich ab und blieb auch auf meinem Stuhl sitzen, weil die aktuelle Ausgabe der "Freien Presse" selbstverständlich immer auf meinem Schreibtisch liegt. Aber ich konnte auf diese Weise wertvolle 30 Sekunden gewinnen. Als nächstes wählte ich die Option "Sie wollen also wissen, ob ..." (Anmerkung: Dies Auslassungspunkte stehen tatsächlich für eine Pause, weil ich in solchen Momenten hoffe, dass der Anrufer die Lücke nutzt, mir ins Wort fällt und noch mal erklärt, was er meint.) Die Strategie ging auf: "Genau", sagte der Anrufer, ohne mit diesem Wort einen eindeutigen Bezug herzustellen, und fügte hinzu: "Es gibt zwei Nächte, und ich möchte wissen, auf welche sich die Temperaturangaben bezieht."

Da fiel bei mir der Groschen, während ich mir in Gedanken sagte, quasi zur Verteidigung: Diese Häufung von morgen und übermorgen hatte mich lediglich nur kurzzeitig verwirrt, das kann doch mal passieren, das ist doch nicht schlimm. Also antwortete ich: "Das ist doch eigentlich ganz logisch: Zuerst lesen Sie die Temperaturen von heute von 6 bis 18 Uhr im Abstand von vier Stunden, bevor Ihr Blick dann weiter wandert und die beiden Temperaturen von morgen erfasst; die eine oben und hoch, also am Tag, die andere tief, also in der Nacht. Das heißt weiter, Sie müssen das nur chronologisch sehen: Nach heute am Tag folgt heute in der Nacht, die mit der zweiten Hälfte in der Nacht von morgen mündet, was also die vor uns liegende Nacht ist, weshalb sich (immer noch chronologisch) die Tiefsttemperatur von morgen auf die Nacht von heute auf morgen bezieht; demnach die niedrigste Angabe bei übermorgen auf die Nacht von von morgen auf übermorgen."

Am anderen Ende der Leitung hörte ich nur ein Atmen, dann diese Worte: "Können Sie das nochmal wiederholen?"

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