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Eigentlich gefällt mir das: Ich bin ein Ventil
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Es geht häufig ums Geld; wenn ich schätzen müsste, weil ich in diesem Fall tatsächlich keine Statistik führe, würde ich vermuten, dass in etwa einem Drittel aller Gespräche mit Lesern am Telefon der Umgang mit "Finanzmittel" (in meiner Liste der hässlichsten Behördenwörter auf Platz vier) ein, wenn nicht sogar das Thema ist. Inhaltlich lassen sich die Unterhaltungen so zusammen fassen: Wer erhält wie viel Geld für was und wer gibt wie viel Geld für was aus (nicht sehr schön formuliert, ich weiß, aber passend).
Bevor ich von dem Gespräch heute berichte, würde ich gerne noch ein paar Beispiele anführen von Lesern, die mich wirklich nur anrufen, weil sie "sonst an dem Ärger ersticken", wie ein Anrufer es kürzlich formulierte. Ich übernehme dann die Funktion eines Ventils, ich mache das gerne, ich habe Verständnis für solche Anliegen. Dies sind die vier Themen rund ums Geld, die in den vergangenen Wochen und Monaten die meisten Leser veranlasst haben, den Kontakt mit mir zu suchen. Unangefochten auf dem ersten Platz: Die mehr als 400.000 Euro als Bezahlung für Monika Lierhaus für die Arbeit als Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne". Platz zwei ist aktueller: Die Kosten von mehr als 40.000 Euro für die Fortbildung des sächsischen Regierungssprechers. Dahinter liegt diese Summe: Rund acht Millionen Euro aus Steuermitteln für die Finanzierung des Evangelischen Kirchentags in Dresden. An vierter Stelle liegt der Jahresverdienst von VW-Chef Martin Winterkorn von 9,3 Millionen Euro. Nun das Gespräch von heute:
"Es geht mir mal um den Papst", sagte die Anruferin. "Soll ich ihn anrufen?", fragte ich spontan, habe ich aber sofort dafür entschuldigt, weil die Anruferin meinen Scherz nicht verstehen konnte, denn meinen Blogeintrag dazu hatte sie nicht gelesen; sie hat mir aber sofort verziehen. Der Frau ging es um den Besuch des Oberhauptes der Katholischen Kirche im September, wenn Benedikt XVI. in Thüringen zu Gast ist: "Der Katholischen Kirche kostet dieser Besuch rund 30 Millionen Euro. Das halt ich für völlig unverhältnismäßig. Meiner Meinung nach sollte man diesen Papstbesuch einfach absagen und das Geld den hungernden Menschen in Somalia zukommen lassen. Ich meine, das wäre eine wirklich gute und sinnvolle Verwendung für das Geld", sagte die Leserin.
Es kommt zwar eher selten vor, aber in diesem Fall habe ich spontan eine Entscheidung getroffen: Ich habe mit der Leserin diskutiert, weil ich anderer Meinung bin. Und ich bin dann sogar mit meinem wesentlichen Argument, von dem ich mich habe auch vor langer Zeit überzeugen lassen, auf Verständnis gestoßen: Für katholischen Christen ist die Begegnung mit dem Papst ein außergewöhnliches und deshalb den Glauben stärkendes und häufig sogar ihr weiteres Leben prägendes Erlebnis (so habe ich das verstanden). "Das ist es wert, finde ich, dass man dafür Geld ausgibt, auch wenn es in diesem Fall eine wirklich große Summe ist", habe ich der Anruferin noch gesagt. Sie hat ein paar Sekunden geschwiegen, sie hat nachgedacht, dann war sie soweit, mir zu sagen: "Dann sollte man doch einfach Eintritt verlangen bei den Gottesdiensten." Nach einer weiteren kurzen Pause fügte die Frau noch eine Frage hinzu: "Haben Sie eine Idee, wie man diesen Vorschlag dem Papst zukommen lassen könnte?"
Da war es wieder, mein Problem, doch diesmal habe ich es schnell und unkompliziert gelöst. Der Papst hat eine E-Mail-Adresse: benediktxvi@vatican.va
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