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… bin ich gerollt
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Ein Rätsel: Ein Kleinbus mit laut dröhnender Musikanlage fährt am Abend durch Chemnitz, bis zu 300 Menschen folgen ihm so schnell sie können, wie Hunde, die einer leckeren Wurst nachjagen. Was ist das? Richtig, in Chemnitzer Fachkreisen wird das Nachtskaten genannt. Am Mittwoch bin ich mitgerollt.
Treffpunkt für die Skater ist der Rosenhof, wo sich ab 19 Uhr aufgewärmt werden kann. Eigentlich braucht man sich den Termin für die nächste Skatenacht gar nicht zu merken, denn ab dem späten Nachmittag sind überall in der Stadt vermehrt Menschen auf acht Rädern zu sehen. Wer dann feststellt "Aha, heute ist Nachtskaten", der hat dann noch bis zum Start 19.50 Uhr genügend Zeit, die Skates aus dem Keller zu holen.
Ich komme, wie immer, auf den letzten Drücker und habe gerade noch so Zeit, Schutzkluft und Skates anzulegen. Dabei wische ich mit den Händen ein bisschen den Staub von den Schuhen. Geschlagene zwei Jahre habe ich die guten Dinger nicht benutzt. Die ersten Minuten fühlen sich dementsprechend wackelig an. Da fährt schon der Kleinbus von Radio Chemnitz an mir vorbei. Ich reihe mich in die Gruppe dahinter ein und los rollen wir.
Von der Theaterstraße geht es zur Mühlenstraße, Nordstraße, Schönherrstraße und die lange Chemnitztalstraße entlang. Nach einer Pause auf einem Supermarktparkplatz führt die Strecke wieder auf die Mühlenstraße und von da fahren wir die gleiche Runde noch einmal. Insgesamt kommen rund 20 Kilometer zusammen. Das Skatepublikum ist sehr bunt gemischt. Die jüngsten Flitzer sind nur halb so groß wie ich, dafür aber doppelt so schnell wie ich. Aber auch Skater im Rentenalter sind dabei.
Da ich skaten mit Musik sehr motivierend finde, gebe ich mir Mühe, das Auto nicht aus der Hörweite zu verlieren. Nach den ersten Kilometern lockert sich das Feld soweit auf, dass jeder genug Platz hat und sich auch in Sachen Tempo so richtig austoben kann. Es macht wirklich Spaß, durch den lauen Sommerabend zu fahren, und anstrengend ist es auch. An einem Berg kommt mein innerer Schweinehund plötzlich auf abwegige Ideen: "Ich will ein Eis. Sofort!", ruft er. "Außerdem bin ich müde". "Du spinnst wohl, Leitungswasser aus der Trinkflasche kannst du haben!", brülle ich ihn an. "Und streng dich gefälligst an, Füße hochlegen kannst du später wieder!" Mit diesem inneren Dialog gelingt es mir, ohne größeren Tempoverlust den Hügel zu erklimmen.
Als wir nach ungefähr zwei Stunden wieder im Rosenhof ankommen, bin ich ziemlich erledigt und hoffe, dass mich mein Rad auch ohne Krafteinsatz nachhause bringt.
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