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Weil ich mir solche Sendungen nicht anschaue und eigentlich nur vom Hörensagen kenne, obwohl es in "Slumdog Millionär" (2009 mit insgesamt acht Oscars ausgezeichneter englischer Kinofilm) eine nachvollziehbare Schilderung dieses weltweit beliebten Ratespiels gibt und ich diesen Streifen ganz wunderbar fand, steht mir dieses Gefühl doch wohl eher nicht zu, aber es stellt sich nun mal ein bei meinen Gesprächen mit Lesern am Telefon: Manchmal fühle ich mich wie ein Teilnehmer in "Wer wird Millionär?". Heute war es mal wieder soweit:

"Ich habe Ihnen einen Leserbrief geschickt und wollte jetzt mal nachfragen, ob er eine Chance hat, auch veröffentlich zu werden", fragte mich ein Anrufer. Dieses Anliegen beschäftigt mich häufiger, aber nicht ganz so oft wie die Frage: "Ich wollte mich mal erkundigen, ob mein Leserbrief auch bei Ihnen angekommen ist." Mein Reaktion darauf ist immer gleich: "Sagen Sie mir bitte Ihren Namen und vielleicht ein Stichwort, um welches Thema es in Ihrem Leserbrief ging." Damit können die Anrufer stets sofort dienen (mit Ausnahme derer, die mir jede Woche schreiben und in dieser Sekunde entscheiden müssen, um welchen Brief es ihnen jetzt geht). Auch heute der Leser antwortete unmittelbar: "Mein Name ist (...) und ich haben Ihnen etwas zu den schlimmsten Problemen unserer Zeit geschrieben, in dem ich näher auf die okkulten Gründe von Wahnsinn und Besessenheit eingehe." Keine Frage: An diesen Brief erinnerte ich mich genau, weil ich ihn zur Seite gelegt hatte, um ihn bei nächster Gelegenheit in Ruhe durchlesen; denn bei den ersten drei Versuchen war ich nach zwei Absätzen gescheitert, weil ich so gut wie nichts verstanden hatte.

Zunächst bestätigte ich dem Anrufer den Eingang des Leserbriefes, dann bekannte ich, mich in die Tiefe dieser Problematik noch nicht eingearbeitet zu haben, bevor ich aus lauter Neugier fragte: "Wie kommen Sie überhaupt darauf, sich mit einem solch komplizierten Thema zu beschäftigen?" Dies war die Antwort des Anrufers: "Ich bin Theosoph, also ein Anhänger der Theosophie." Das war der Moment, in dem ich mich in eine Ratesendung versetzt fühlte:

Was ist Theosophie?

A: Die wissenschaftliche Aufarbeitung der mythologischen Hintergründe des aus dem Griechischen stammenden Vornamens "Theodor" beziehungsweise der weiblichen Form "Theodora".

B: Die Untersuchungsmethode zur Ergründung von Zusammenhängen göttlicher Fügungen und dem tatsächlichen Ende des Winters im Frühling bei Erreichen der Eisheiligen ("Kalte Sophie").

C: Die Lehre von der religiösen Bestrebung, mittel der Lebenserfahrung beziehungsweise der eigenen Intuition zu Erkenntnissen über Gott, Götter oder das Göttliche an sich zu gelangen (Gottesweisheit), um auf diesem esoterischen Wege zum womöglich gemeinsamen Kern aller Religionen zu gelangen.

D: Die Beschäftigung mit dem Phänomen "Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter" und den Folgen der psychischen Belastung der Keeper während einer langen Saison ("Der Theodor, der Theodor, der steht ...").

Weil jeder, der diesen Blog gerade liest, mal schnell ein zweites Fenster aufmachen und über Wikipedia die Lösung herausfinden kann, will ich dazu jetzt gar nichts weiter sagen. Nur zwei Dinge noch: Erstens sind mir die vier Antworten eingefallen, weil es tatsächlich in meinem Gehirn einen Sturm gegeben hat ("Brainstorming"), als der Anrufer sich mir gegenüber zu seiner Weltanschauung bekannte und ich die Theosophie durch das Raster meiner Allgemeinbildung peitschte. Zweitens war es wirklich ein höchst angenehmes und geistreiches Gespräch mit diesem Leser.

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