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Chemie ist, wenn es kracht und stinkt. So war das immer bei den Experimenten in der Schule. Aber auch in der Musik gibt es Experimente. Da stinkt's zwar nicht, aber es kracht. Davon konnte ich mich am Montagabend in der Beta Bar auf dem Brühl überzeugen. Die Japaner Kohei Matsunaga und Toshio Munehiro waren mit ihrem Projekt NHK zu Gast. Die Aussicht auf experimentelle Musik hatte nicht viele angelockt, rund 30 Personen waren gekommen.

Die beiden Japaner stehen auf einer Mini-Bühne im schlauchartigen Konzertraum der Beta Bar. Sie haben einen Computer und zwei Pulte mit vielen Knöpfen vor sich. Ihr Publikum steht ihnen gegenüber an der Wand aufgereiht, mit genügend Sicherheitsabstand. Nicht, weil sie Angst vor Experimenten haben, sondern, weil das bei halb vollen Räumen eben so ist: den Mensch zieht's zur Wand. So hört eine kleine Schar Musikinteressierter andächtig zu, was die Japaner da aus ihren Knöpfen holen. Es klingt ein bisschen wie "Autechre", das britische Electronic-Duo. Der Beat ist gleichmäßig und lässt fast alle mit dem Kopf nicken, manche bewegen auch tranceartig den Oberkörper. Das hat fast schon meditative Züge. Manchmal scheint Wasser in der Musik zu plätschern oder sie klingt wie ein Radiosender mit schlechtem Empfang und zwischendurch kracht es auch ordentlich. Nach einer halben Stunde besprechen sich die Musiker. Ob sie "Guck mal die Schnarchnasen" oder "Mensch, die hören aber aufmerksam zu" sagen, ist nicht bekannt. Aber sie entschließen sich, Stücke mit flotterem Beat zu spielen. Getanzt wird trotzdem nicht. Nach nicht einmal 90 Minuten verschwinden die Beiden schnell wieder. "Als wäre nichts gewesen", sagt ein Mädchen neben mir.

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