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Im Prinzip ist das kein Problem, aber ...
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Diese Situation kennt wohl jeder: Man unterhält sich mit einer Person, die während des Redeflusses plötzlich eine rhetorische Pause macht, weil die Bedeutung des Folgenden damit betont oder in ein anderes, vielleicht nicht ganz so grelles Licht gerückt werden soll. Das ist dann dieser berühmte Moment, in dem der Zuhörer eine Frage stellen muss: "Aber?" spricht er und weiß genau, dass sein Gegenüber jetzt genau das sagen wird, auf was es ihn eigentlich ankommt. Ich versuche es mal mit einem Beispiel: Sie sagt zu ihm: "Wir passen wirklich gut zusammen, es ist schön mit dir, wir haben viel Spaß miteinander ..." (Pause) Er sagt zur ihr: "Aber?" Sie antwortet: "Ich habe mich in einen anderen verliebt und ..." Kein gutes Beispiel? Zweiter Versuch: "Den Fehler in der Elektrik Ihres Autos haben wir schnell gefunden, auch die Reparatur dauert nicht lange ..." sagt der Kfz-Meister zum Kunden, spricht nicht weiter und blickt teilnahmslos zu einer Taube, die sich gerade auf dem Werkstattgelände niedergelassen hat. "Aber?" fragt der Autofahrer, bevor er die Antwort hört: "Mit 1000 Euro müssen sie rechnen." Jetzt klar? (Dann kann ich mir das Beispiel mit dem Chef nämlich sparen, der dem Mitarbeiter sagt: "Sie leisten wirklich gute Arbeit, aber ...")
Bei meinen Gesprächen mit Lesern am Telefon müsste ich an der richtigen Stelle immer die Frage stellen: "Aber?" Nur dass ich dieses Wort dann nicht ausspreche - ich gebe zu: aus Prinzip nicht - so wie bei diesen Anrufern in dieser Woche:
Episode 1: "Ich gehöre ganz bestimmt nicht zu den Verschwörungstheoretikern, ...", sagte ein Leser zu Beginn des Gesprächs und schwieg etwa drei Sekunden lang. Dann hat er mir davon erzählt, wer seiner Meinung nach wirklich hinter dem weltweiten Terrorismus und den Anschlägen vom 11. September 2001 steckt.
Episode 2: "Als eifrige Leserin der Zeitung studiere ich auch jeden Tag das Fernsehprogramm. Ich finde die Darstellung sehr übersichtlich, vor allem die blaue Unterlegung der Hauptsendezeit bei den wichtigsten Programmen findet ich gut", meinte eine Leserin, sprach aber nicht sofort weiter, sondern wartete ab, ob ich dazu schon etwas zu sagen habe. Dem war aber nicht so, und deswegen hat die Anruferin noch ihr Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass diese blaue Kennzeichnung der Sendezeit ab 20.15 Uhr bei den weniger ausführlich aufgelisteten Fernsehsendern leider fehlt.
Episode 3: "Besonders interessant finde ich die Seite Ratgeber immer dann, wenn es ums Geld geht. Die Angaben unter der Rubrik 'Geldwerte Tipps' habe ich mir sogar schon mal ausgeschnitten", sagte mir ein Leser, und diesmal habe ich sogar geantwortet: "Das Lob gebe ich gerne an die Kollegen weiter", erwiderte ich und leitete schon, weil das ein für mich nachvollziehbares Gesprächsende war, die Verabschiedung ein, als ich noch dies hörte: "Aber meine eigene Bank ist so selten dabei, das finde ich nicht gut." Den Tipp, die Konditionen sich bei dem Geldinstitut einmal persönlich zu holen und dann mit denen in der Zeitung zu vergleichen, fand der Leser hilfreich, weil ich ihm nämlich noch gesagt habe: "Vielleicht wird Ihnen dann klar, warum Ihre Bank nicht so häufig bei den Tipps auftaucht."
Episode 4: "Sie haben in Ihrer Zeitung eine interessante Diskussionsveranstaltung angekündigt", teilte mir ein Leser mit, und ich hatte das Gefühl, dass er sein anschließendes Schweigen extra in die Länge zog, um mich einerseits zappeln zulassen und um andererseits das Vergnügen so richtig auskosten zu können: "Aber das Gebäude, in dem die Veranstaltung stattfinden soll, ist vor drei Wochen abgerissen worden."
Episode 5: "Vor mir liegt eine Meldung, in der steht, dass ein argentinischer Film eine Auszeichnung bekommen hat. Der Titel ist spanisch, das kann ich nicht einmal aussprechen. Und in Klammern steht eine Übersetzung, das finde ich gut", erklärte mir ein Anrufer sein Anliegen und machte eine Pause, weil er - das war mein Eindruck - selbst nicht glauben wollte, was er dann noch hinzufügte: "Aber die Übersetzung ist auf Englisch."
Es gibt noch weitere Beispiele von Gesprächen mit diesem rhetorischen Mittel - aber ich mache jetzt mal lieber Schluss.
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