Blog "Leser-Obmann": Wenn der Senf die Säule streift

Vor meinem eigentlichen Thema möchte ich gerne dies noch loswerden: Die Liste der Namen, die mir Leser am Telefon geben, wenn sie mit mir sprechen wollen, ist heute um einen weiteren gestiegen und damit bei dreizehn angelangt. "Sind Sie der Obhutmann?", fragte mich die Anruferin. Nur keine Panik: Sie war mit "schon über siebzig" weit im Seniorenalter und hatte keine Ambitionen, sich in meine Obhut zu begeben (obwohl die Vorstellung durchaus ihre Reize hat, künftig ...).

Mir geht es heute vielmehr um ein anderes Phänomen, denn von meiner Seite aus betrachtet ist es eins: Meine Kolumne auf der Seite Leserforum löst bei den Lesern der "Freien Presse" höchst selten mal eine unmittelbare Reaktion aus; vielleicht mal eine Mail, vielleicht mal zwei Anrufe zu einer der bislang mehr als 50 von mir verfassten Betrachtungen meiner Arbeit als Leser-Obmann. Dies galt bis gestern: Zu "Wie es gefällt" haben mich sieben Leser angerufen und vier eine Mail geschickt. Das an sich ist erstaunlich, nicht weniger auch dieses Verhältnis: Acht Kommentare hatten einen in jeder Beziehung positiven Tenor, während bei den drei anderen genau das Gegenteil der Fall war ("Senf" und "Geschwätz" kamen darin als Substantive, "labern" als Verb vor).

Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum diese Kolumne relativ viele Reaktionen bei Lesern ausgelöst hat. Aber ich werde mich hüten, an dieser Stelle darüber zu spekulieren, welches die Gründe sein könnten, weil ich das nämlich wertneutral auf keinen Fall hinkriegen würde und ich mir hinterher nicht sagen lassen möchte, dass ich ...

Bleibt mir also noch die Information, dass auch meine kleine Sammlung von Bezeichnungen, die Leser für die Kolumne wählen, wenn sie mit mir darüber sprechen wollen, um zwei weitere angewachsen ist: "Es geht mir um Ihre Säule", sagte ein Leser; "können wir mal über Ihre Spalte reden", meinte ein anderer.

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