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Dann ist es eben Balsam für die Seele

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Das habe ich nicht gewollt, das war nicht meine Absicht, und diese Geister wollte ich ganz bestimmt nicht rufen, weil mir klar war, dass die Gefahr besteht, sie dann häufiger auf den Plan zu rufen. Zwar hatte mich eine vage Vorahnung beschlichen, dass das eintreten könnte, aber nachdem der Tag gestern ohne besonderen Vorkommnisse in dieser Sache verstrichen war, erfüllte mich die Zuversicht, dass diese innere, mich warnende Stimme sich getäuscht hatte. Und dann ist es doch noch passiert, heute um 10.43 Uhr rief eine Leserin an und begrüßte mich, nachdem sie sich vorgestellt hatte, mit diesen Worten:

"Sie sind doch Seelsorger, Sie müssen mir jetzt mal zuhören, vielleicht können Sie mir helfen." (Kurz zum Hintergrund: Gestern auf der Seite Leserforum hatte ich unter der Überschrift "Irgendwie traurig" darüber geschrieben, dass mir Leser manchmal von Dingen erzählen, die ihnen widerfahren sind und die, wenn man sie hört oder liest, in einem eine melancholische Saite zum Schwingen bringen.) Die Leserin macht sich Sorgen: "Mein Schwiegersohn ist Lehrer geworden, hat sein Referendariat mit einer guten Note abgeschlossen und findet jetzt hier in der Region einfach keine Stelle", erläuterte mir die Frau die Ursache ihres Kummers, der mit einer Befürchtung einhergeht: "Nun habe ich Angst, dass er zusammen mit seiner Familie - ein Enkelkind ist bereits da - jetzt losmacht und sich irgendwo im Westen eine Arbeitsstelle sucht. Dann bin ich hier doch ganz alleine." Die Anruferin hatte kürzlich in der "Freien Presse" gelesen, dass in Sachsen wieder verstärkt Lehrer gebraucht und gesucht werden, weshalb sie jetzt die Welt nicht mehr versteht und nach dem Lesen der Kolumne "Irgendwie traurig" es eine gute Idee fand, doch mal den Leser-Obmann deswegen anzurufen.

Etwa zehn Minuten lang habe ich mich mit der Leserin unterhalten; ich habe nur ganz kurz mir ihr über Fächerkombinationen geredet, so gut wie gar nicht über unterschiedliche Schulformen und regionale Unterschiede in Sachsen beim Bedarf an Junglehrern. Vielmehr kam das Gespräch schnell auf das Thema, wie wichtig die Familie im Leben eines Menschen ist und wie sehr er daran wachsen kann, sich immer wieder daran zu erinnern. Die Sorgen habe ich der Frau nicht nehmen können, aber ich war mir sicher, dass sie sich nach der Unterhaltung etwas besser gefühlt hat. Und wenn das tatsächlich ein "Seelsorgern" war, mit dieser Großmutter darüber zu sprechen, weil sie etwas bewegt, nachdem sie in der "Freien Presse" dazu etwas gelesen hatte, dann soll es so sein; das macht mir nichts aus, wirklich nicht, im Gegenteil, ich finde es gut.

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