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Dann gründet man mal einen Arbeitskreis
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Als Redakteur in Lokalredaktionen habe ich früher of, vor allem in Kommentaren zu Sitzungen von Gemeinde- und Stadträten, meine Meinung zu den Verfahrensweisen in öffentlichen Verwaltungen mit diesem Satz zusammengefasst: Dort wird gearbeitet nach der Devise: Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann gründet man einen Arbeitskreis. Vor allen Dingen wenn es darum ging, verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen, sind diese Gremien ins Leben gerufen worden; was die Entscheidung häufig auf irgendwann verschoben hat. Seit heute steht für mich fest: Ich werde diesen Satz als Darstellung meiner Meinung nie wieder verwenden. Denn seit heute bin ich ein Betroffener. Und das kam so:
Auf Einladung der "Initiative Qualität im Journalismus" (IQ) habe ich heute an einem Forum in Berlin teilgenommen; weswegen ich auch erst jetzt dazu komme, diesen Eintrag zu schreiben. Beim zweiten Teil der Veranstaltung lautete das Thema "Makler, Mittler, Moderatoren: Qualitätsfaktor Ombudsleute". Im Saal saßen deshalbe eine ganze Menge an Kollegen, die eine ähnliche Funktion bei einer Zeitung oder bei einem anderen Medium haben wie ich, und sie nennen sich Leseranwälte oder Ombudsleute, den Leser-Obmann gab es nur einmal. Bei der Podiumsdiskussion stellte sich ganz schnell heraus: Jeder macht seine Arbeit anders und geht von unterschiedlichen Aufgaben aus. Während der eine Kollege sich mehr für die Probleme von Lesern in der Auseinandersetzung beispielsweise mit Behörden einsetzt, versteht sich der andere vor allem als Anwalt der Leser bei Streitigkeiten mit den Redaktionen oder bei der Vertretung von Interessen, wenn es um redaktionelle Inhalte geht. Dem einen Kollegen geht es vielleicht mehr um ethische Fragen im Journalismus, dem anderen um juristische, während der dritte häufig den Lesern erklärt, wie die redaktionelle Arbeit funktioniert und unter welchen Bedinungen sie möglichst korrekt sein soll, damit sie auch transparenter wird. Aber eigentlich war bald klar: Alle machen es richtig, alle machen es gut, und wenn wir voneinander lernen können, dann profitieren wir, die Redaktionen und vor allem die Leser davon. Dieser These konnte ich mich voll und ganz anschließen. Und dann kam es:
In ihrem Schlusswort hat IQ-Sprecherin Ulrike Kaiser gesagt, dass mit dem heutigen Tag eine Arbeitsgemeinschaft gegründet werde, die sich vor allem auch um die Vernetzung aller Leseranwälte und Omubudsleute kümmern soll. Und meine spontane Reaktion: Da will ich mitmachen, das ist eine gute Sache. Auf der Rückfahrt (ungefähr in Höhe von Dresen - Wilder Mann) schoss mir dann in den Kopf: Ich bin dann Mitglied in einem Arbeitskreis, vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben. Und ich habe kein Problem damit, ich finde das gut, ich freue mich darauf.
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