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Die Rede von Papst Benedikt XVI. vor den Mitgliedern des Bundestages hat den Wert 0,19. Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig schafft es mit ihren Worten zur Begrüßung auf der Internetseite der Stadt auf 0,22 und eine Werbung für einen Mascara zeigt 0,51 an. Dafür verspricht er aber auch die perfekte Wimpern-Verlängerung statt eines urbanen Herzens. Was das hier eigentlich soll? Es geht um den Blabla-Gehalt eines Textes. Der lässt sich nämlich mithilfe eines kleinen Internet-Werkzeuges leicht ermitteln: mit dem Blabla-Meter.

Die Skala ist für Indexwerte zwischen 0 und 1 ausgelegt, in Ausnahmefällen kann der Wert aber darüber hinausschnappen. Hochwertige Texte liegen laut den Verantwortlichen zwischen 0,1 und 0,3. Ein Web-Entwickler aus Frankfurt am Main hat die neue Form der Textanalyse ausgespuckt. Weil ihm die Worthülsen auf die Nerven gingen, die Sätze mäandern lassen und Zuhörer hypnotisieren sollen.

Politiker beherrschen diese Kunst ganz gut, wenn sie beispielsweise beim Schnüren eines Rettungspakets an einem Strang ziehen oder zumindest an der Optimierung arbeiten. Werbetexter haben die hohe Kunst der hohlen Phrasen beim Verpacken eines Produkts auch schon lange raus und Uni-Professoren neigen einfach manchmal zu einem Nominalstil, der aufgeblasen wirkt. Aber Hauptsache, die Sätze sind ihre eigenen. Das kann das Blabla-Meter übrigens nicht ermitteln.

Dafür existiert ein Algorithmus, der Texte auf unterschiedliche sprachliche Merkmale prüft. Etwa, ob übermäßiger Nominalstil vorliegt. Die Inhalte erfasst das Programm dabei nicht. Wahrscheinlich schafft es die berühmte Transrapid-Rede von Edmund Stoiber deshalb auf 0,01. Ein zu niedriger Indexwert sei aber auch eher verdächtig und kann ebenfalls auf stilistische Mängel hinweisen, heißt es vom Programmierer.

Fazit: Man muss doch genau hinhören und auf den eigenen Verstand vertrauen, will man Phrasen-Drescher oder schlechte Texte enttarnen. Übrigens: Der Vorliegende weist einen Wert von 0, 13 auf. "Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch", lautet die Auswertung. Na was ein Glück. Bestanden. Falls Sie nun trotzdem misstrauisch geworden sind und alle Beiträge dieser Ausgabe auf den Blabla-Gehalt abklopfen wollen, legen wir Ihnen die E-Paper-Ausgabe von "Freie Presse" wärmstens ans Herz.

Von Nicole Jähn

» www.blablameter.de
» www.freiepresse.de/epaper

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