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Fliegt weit oben und macht Streifen

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Manchmal fühle ich mich (nur einen Augenblick lang) überfordert. Das sind diese Momente, in denen Leser mir am Telefon ein Anliegen vortragen, und ich weiß überhaupt nicht, um was es geht; nicht den Hauch einer Ahnung, nicht mal den kleinsten Ansatz einer Vermutung. Und ich gebe zu: Ich schäme mich nicht dafür. Aus einem ganz einfachen Grund: So wie es stets mein Ziel ist, bei sich jeder bietenden Gelegenheit mein tägliches Leben zu entschleunigen und einer heiteren Gelassenheit die wohltuenden Wirkungen abzugewinnen, habe ich auch diesen festen Vorsatz: Ich will mir gar nicht alles merken, was an Informationen auf den unterschiedlichsten Wegen mein Gehirn erreicht. Deshalb war mir dieses eine Gespräch heute auch nicht peinlich; vielleicht sogar das Gegenteil:

"Ich würde Ihnen gerne mal einen Text zukommen lassen, in denen es um Chemtrails geht; welche Gefahren von ihnen ausgehen, welche Auswirkungen sie auf unser tägliches Leben ausüben", sagte die Anruferin. Ich habe nachgefragt, sie hat es wiederholt; ich habe noch einmal nachgefragt, sie hat es mir buchstabiert; ich habe noch einmal nachgefragt, sie hat es mir erklärt. Ich fasse zusammen: Den Abgasen und damit den Kondensstreifen von Flugzeugen, wie man sie häufig am Himmel beobachten kann, werden Chemikalien beigemischt, um damit die unterschiedlichsten Wirkungen zu erzielen; von wem auch immer. "Das Wetter ist doch schon lange nicht mehr ausschließlich natürlichen Ursprungs, da geht es noch viel mehr um industrielle Interessen", klärte mich die Frau am Telefon über das auf, was sie als die gefährlichsten Auswirkungen dieser Chemtrails ansieht. Während die Anruferin sprach, habe ich das Wort in die Suchmaschine eingegeben, davon aber angesichts der Vielzahl an Treffern wieder Abstand genommen, weil mir Wikipedia als Quelle für eine schnelle erste Information sinnvoller erschien. Und das war auch so: Bereits im vierten Satz des Artikels "Chemtrail" taucht das Wort "Verschwörungstheorie" auf.

Der Leserin am anderen Ende der Leitung habe ich eingestanden, dass ich von diesem Thema rein gar nichts verstehe, sie mir aber gerne mal ihren Text mailen kann, damit ich darüber mit einem Kollegen, der sich besser auskennt, sprechen und dann entscheiden kann, ob Chemtrails vielleicht ein Thema für die Zeitung sind. Damit war die Frau einverstanden, wir haben uns freundlich voneinander verabschiedet. Jetzt warte ich auf die Mail.

Manchmal fühle ich mich gut, weil ich mir selbst vertraue, wichtige von weniger wichtigen zu unterscheiden.

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