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Natürlich: Mit Sex hat das nichts zu tun

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Bevor hier der Verdacht aufkommt, will ich mal lieber gleich dementieren: Die Überschrift habe ich nicht gewählt, um die Zahl der Klicks für diesen Blogeintrag zu erhöhen, nachdem das vor drei Wochen mit "Sex und Porno" im Titel so wunderbar geklappt hatte. Dieses Wort, auf das Suchmaschinen für gewöhnlich besonders gut anspringen, habe ich gewählt, weil der Leser heute am Telefon genau das zu mir gesagt hat: "Mit Sex hat das nichts zu tun." Und das kam so:

"Ich möchte mal eine Kritik loswerden", sagte der Anrufer und ergänzte: "Es geht um die Seite 'Aus aller Welt' von Dienstag." Daraufhin bat ich um etwas Geduld, weil die Seite aus Papier schon den Weg zur Wiederverwertung angetreten hatte und ich mir die digitale erst auf dem Bildschirm holen musste. Als ich sie sah, war mir klar: Der Bericht "Lady Gaga räumt bei MTV-Awards ab" dürfte bei dem (nach eigenem Bekunden) schon etwas älteren Mann am anderen Ende der Leitung auf wenig Gegenliebe gestoßen sein, weil weder die Sängerin und ihre Musik noch die Glitzerwelt des Pops zu seiner Vorstellung von Unterhaltung gehören. Aber da hatte ich mich gründlich getäuscht:

"Es geht mir um den Artikel 'Schönste Frau der Welt gekürt', der steht ziemlich genau in der Mitte auf der Seite", sagte der Anrufer. Meine Verwunderung darüber, dass nicht Lady Gaga der Stein des Anstoßes war, war schnell verflogen, weshalb ich fragen konnte: "Und was stört Sie daran?" Im Gegensatz zum Aufmacher auf der Seite, der auch bei mir keine Neugier geweckt und vor allem meine musikalischen Affinitäten nicht in Schwingung versetzt hatte, hatte ich den Text über die schönste Frau der Welt gelesen; und mir war nichts daran aufgefallen. Dann erfuhr ich, dass es dem Mann um den Text auch gar nicht ging:

"Das Foto im Briefmarkenformat ist mir viel zu klein, ich hätte gerne mehr von der Frau gesehen", sagte er mir. Dazu der Hinweis: Das halbspaltige Bild von Ivian Lunasol Sarcos Colmenares zeigt eine wundervoll lächelnde schöne Frau mit Krone; aber eben nicht mehr. Gleichzeitig musste ich in diesem Moment daran denken, dass ich mir, nachdem ich den Artikel gelesen hatte, kurze Zeit später viele Fotos von der neuen Miss World in der Bildergalerie auf der Homepage der "Freien Presse" angeschaut hatte; Mann wird ja wohl noch mal neugierig sein dürfen. Deswegen konnte ich der Kritik des Anruf ohne Gewissensbisse entgegnen: "Da haben Sie vollkommen Recht, ein größeres Foto von dieser wunderschönen Frau, auf dem nicht nur ihr Kopf zu sehen ist, hätte mir auch gut gefallen." Damit war der Anrufer zufrieden, meine Zustimmung reichte ihm aus, doch vor der Verabschiedung machte er noch eine kurze Pause, dachte vermutlich über die richtige Formulierung nach und sagte dann: "Aber nicht, dass Sie jetzt falsch von mir denken." Noch eine Pause von vielleicht zwei Sekunden, bevor er hinzufügte: "Mit Sex hat das nichts zu tun."

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