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Verdauende Roboter

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Wenn Sie Fan androider Lebensformen sind und glückselig vor sich hinglucksen, sobald Sie Figuren wie R2D2, Mikrobi oder den süßen Wall-E auf der Mattscheibe erblicken, dann haben Sie sich manchmal vielleicht schon gefragt, was die kleinen Racker so antreibt. Immer in Bewegung, ständig auf Hochtouren, stets unter Strom. Unter Strom? Nun ja, nicht ganz. Geht es nach den Wissenschaftlern des Bristol Robotics Laboratory, dann tanken Roboter in Zukunft einen anderen Treibstoff: Urin. Denn für die Forscher aus Großbritannien ist das nicht nur ein schnödes Abfallprodukt, sondern gewissermaßen Gold. Flüssiggold.

320.000 Euro hat die EU für ein Projekt bereitgestellt, in dem die Energiegewinnung aus Urin erforscht werden soll. Die Idee besteht darin, Roboter mit einem künstlichen Verdauungssystem auszustatten. In einer Bio-Brennstoffzelle zerlegen demnach Bakterienkulturen genau das, was beim Menschen nach draußen drängt und gewinnen Energie daraus. Urin eignet sich dazu besonders gut. Es besitzt viel Nitrogen, darüber hinaus Chlorid, Kalium und andere Elemente, die sich in einer Bio-Brennstoffzelle effizient zerlegen lassen.

Derzeit arbeiten die Forscher am Prototypen eines Roboters mit Flüssiggold-Antrieb - es handelt sich um ein mobiles Urinal, das auf Großveranstaltungen eingesetzt werden soll. Wo sich heutzutage bei Open-Air-Konzerten Schlangen vor den Dixie-Boxen bilden und einem der Kragen platzt, weil anderen Gästen an jedem Zaun, Gitter, Baum und Busch die Blase platzt, würde so ein Ökoboter Konzertgästen vermutlich folgen wie die Wünschelrute einer Wasserader und dankbar jede noch so kleine Spende aufnehmen, weil das ja seine eigene Energieversorgung sichert.

Bei Ecoprod Technique, einem Hersteller wasserloser Urinale, ist man bereits auf das Vorhaben aufmerksam geworden und nennt das Projekt gewinnbringend. Fragt sich bloß, für wen. Wo heutzutage auf öffentlichen Toiletten Geld dafür verlangt wird, um sich erleichtern zu dürfen, müssten Nutzer eines mobilen Urinals künftig konsequenterweise Geld bekommen - schließlich sind sie Energielieferanten. Es wäre ganz ähnlich wie beim Solarstrom: eine Einspeisevergütung.

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