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Nicht ärgern, das ist nun mal leider so
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Manche Dinge sind einfach so, wie sie sind; man kann sie nicht ändern, man sollte sie akzeptieren, sich vor allen Dingen nicht darüber ärgern. Nicht ganz so direkt und vor allem mit Formulierungen, die gleich um Verständnis werben, muss ich häufig versuchen, Lesern am Telefon dies mitzuteilen und ihnen klar machen, dass ihr Anliegen leider nicht berücksichtigt werden kann. Manchmal ist, gebe ich gerne zu, diese Überzeugungsarbeit anstrengend. Heute war es gleich dreimal der Fall:
Episode 1: "Früher war das doch auch kein Problem, warum geht das denn heute nicht mehr?" wollte ein Anrufer von mir wissen und klagte mir sein Leid, dass es bei der "Freien Presse" niemanden mehr gibt, der Texte (beispielsweise für Artikel oder auch Leserbriefe) am Telefon entgegennimmt. "Damals habe ich ganz langsam gesprochen, und die Sekretärin hat mitgeschrieben. Das war doch prima, das muss doch noch möglich sein", fügte der Leser noch hinzu. Auf meine Frage, wann das so gewesen sei, bekam ich keine klarer Antwort: "Irgendwann Anfang der Neunziger", teilt mir der Mann mit. Dass dieser Leser sich den technischen Errungenschaften moderner Kommunikation total verweigert, hat die anschließende Diskussion darüber nicht gerade einfacher gemacht.
Episode 2: "Können Sie bitte dafür sorgen, dass ich diese beiden Gesichter nicht mehr in der Zeitung sehen muss", bat mich eine Anruferin; sie hat allerdings nicht "Gesichter" gesagt, doch das respektlose Synonym dafür möchte ich nicht wiederholen. Gemeint sind die beiden Radiomoderatoren, die mit ihren Köpfen und einem flotten Spruch (heute übrigens auf der Seite Sport) für ihren Sender werben. "Das sind Anzeigen, darauf habe ich leider überhaupt keinen Einfluss", teilte ich der Frau am anderen Ende der Leitung mit und erklärte: "Jemand bezahlt für diese Werbung, genauso wie andere Unternehmen beispielsweise für Lebensmittel oder Autos, für die Anzeigen geschaltet werden." Dass sie den Unterschied zwischen Anzeigen und redaktionellen Teilen so nicht akzeptieren wollte, hat nicht dazu beigetragen, diesen kleinen Konflikt aus der Welt zu schaffen.
Episode 3: "Ich hätte gerne den Autor des Artikels vom vergangenen Freitag auf der Seite Zeitgeschehen gesprochen, würden Sie mich bitte mal verbinden", sagte ein Leser und erklärte mir: "Es ging da um den Börsengang von Facebook, ich bin gelinde gesagt etwas sauer, ich würde gerne mal mit dem Mann über ein paar Dinge diskutieren." Solche Wünsche höre ich häufiger am Telefon, und ich erkläre dann immer, dass es sich nicht um Mitarbeiter der "Freien Presse" handelt, sondern meistens um Korrespondenten von Nachrichtenagenturen handelt und dass die Anrufer mir gerne eine Mail schicken können, die ich dann weiterleite, damit der Kollege von den Agentur sich bei dem Leser melden kann. Ich finde diesen Weg einfach und gut, er hatte bislang auch immer wunderbar funktioniert. Diesem Anrufer aber passte das gar nicht: "Viel zu kompliziert, mein Ärger will jetzt raus. Dann eben nicht", sagte er und legte auf.
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