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Gerüchte, Gerüchte

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Es ist zwar schon eine Weile her, als Friedrich Freiherr von Logau seine "Deutschen Sinn-Gedichte" ersann, doch auch mehr als 300 Jahre später gilt sein barocker Zweizeiler: "Was der Spiegel dem Gesicht, ist den Sinnen das Gerücht." Sie suchen einander und finden sich.

Die Unvermeidlichkeit der Dinge ließ sich in den vergangenen Wochen - wieder einmal - am Hype um ein neues Gerät aus dem Hause Apple ablesen, das mit großer Wahrscheinlichkeit am Mittwochabend vorgestellt wird: das I-Pad 3. Als der Konzern vor einer Woche mit den Worten "Wir haben etwas, das Sie wirklich sehen müssen. Und berühren." für den 7. März nach San Francisco einlud, da schoss der Apple-Aktienkurs auf ein neues Rekordhoch. Vom I-Pad 3 war in der Einladung zwar nicht direkt die Rede, doch das beredte Schweigen ließ sich für Aktionäre einmal mehr vergolden. Ohnehin hatten die Gerüchtsdiener in den Medien, in den Blogs und in der Fangemeinde schon über Monate hinweg jedes noch so kleine Detail, das von I-Pad-Zulieferern nach draußen drang, zu einem Potpourrie verkocht, das weniger Fragen danach aufkommen ließ, was das neue Gerät kann, sondern was nicht. Wird es einen Vierkernprozessor besitzen? Wird es per Sprachassistent steuerbar sein? Wird es künftig auch ein I-Pad mini geben? Gerüchte, Gebrodel, Geheimniskrämerei. Dabei hatte man erst im Herbst erleben müssen, wie schmal der Grat zwischen hochgezüchteten Erwartungen und plötzlicher Enttäuschung sein kann, als alle Welt ein I-Phone 5 herbeisehnte, das Unternehmen aber "nur" die Weiterentwicklung namens 4S präsentierte. Kurzzeitig war Apple ein paar Milliarden Dollar weniger wert.

Den Erfolg des Geräts hat das freilich nicht geschmälert, dafür aber manche Anhänger, Analysten und Autoren geerdet. Ob am Mittwoch Anlass zu neuer Euphorie besteht, wissen wir 19 Uhr. Dann nimmt das Gerücht Gestalt an. Und was immer es ist, es wird sicher nicht so schlimm kommen wie im Gerüchts-Spott von Satiriker Karl Kraus: "Warum man so viel mir nachsagen kann/ Und wie ich dennoch bin heil? / Etwas ist stets an den Dingen dran / Nämlich das Gegenteil."

Von Ronny Strobel

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