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Weltmacht Facebook

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Als die Online-Ausgabe der britischen Zeitschrift "The Economist" vor kurzem mehrere Landkarten veröffentlichte, die die Beziehungen zwischen Facebook-Nutzern früherer Kolonialmächte mit solchen in anderen Ländern in unterschiedlichen Blautönen wiedergaben, kam Erstaunliches zutage: Tiefblau zeichnete sich zum "Mutterland" jeweils das frühere Kolonialreich wieder ab. Bei Spanien war mit Lateinamerika von Mexiko bis Patagonien und der Westküste Nordafrikas das Reich Kaiser Karls V. wiederauferstanden, in dem die Sonne nie unterging.

Bei Portugal waren Angola, Mosambik und nicht zuletzt Brasilien hervorgehoben - Länder, die 1975 beziehungsweise 1822 die Unabhängigkeit errungen hatten. Frankreich wies besondere Beziehungen zu Westafrika und - wegen der Provinz Quebec - Kanada auf. Auch das British Empire, wie es zu Zeiten Queen Victorias den Globus und fast 500 Millionen Untertanen umspannte, schien wieder da. Diesmal inklusive USA.

Natürlich hat all das mit kolonialer Herrschaft nur mittelbar zu tun. Sichtbar wird in den Karten lediglich ihr Erbe. Sprache und Migration sorgen für besondere Beziehungen - Wanderungsbewegungen, die viele Briten nach Afrika, Kanadier an englische Colleges, Argentinier nach Spanien oder Magrebiner nach Frankreich führten und führen. Und dass auch Polen und die baltischen Länder besonders gute Kontakte nach England unterhalten, auch wenn sie niemals dazugehörten, liegt wohl daran, dass die Insel ihre Grenzen für Arbeitskräfte aus den EU-Staaten Osteuropas weit früher als Kontinentaleuropa öffnete.

Von dort aus halten sie nun per E-Mail, Skype und eben Facebook Kontakt. Und Global Player, große Konzerne wie Facebook, erscheinen heute als die eigentliche Weltmacht. Zumal mit viel mehr Millionen Nutzern, als die größten Imperien des 19. Jahrhunderts Untertanen hatten, und viel mehr Wissen über jeden einzelnen, als diese sich jemals hätten träumen lassen.

Nur China - ein Land mit Zensur - und Indien scheinen auf den Karten zu diesem neuen, dem Facebook-Empire noch Distanz zu wahren. Nicht etwa weil es keine indischen Migranten in anderen Ländern und keine Inder mit einer Affinität zu sozialen Netzwerken gäbe. Auf dem Subkontinent ist das zu Google gehörende Netzwerk Orkut weit verbreiteter als Facebook.

 » www.economist.com/blogs/graphicdetail/2012/03/daily-chart-12

 

Von Robert Schröpfer

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